Gemüsebau – Tierische Schädlinge weiter auf dem Vormarsch?
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 29.03.2019
Der Gemüsebauexperte im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald A. Altmann setzt primär auf den Einsatz von Nützlingen und gibt heute Tipps dazu ob Behandlungen gegen tierische Schädlinge tatsächlich notwendig sind und wie sie im Profianbau bekämpft werden können.
Lauchminierfliege: Schon vor mehreren Wochen waren mancherorts Lauchminierfliegen zu finden. Diese stammten aus Gewächshäusern mit Bundzwiebeln aus Herbstsaat / -pflanzung oder Treibschnittlauch und blieben auch in deren Umgebung. Vor einigen Tagen sind auch im Freiland an Schnittlauch einzelne Exemplare aufgetaucht. Ein flächendeckendes Auftreten ist aber sicher nicht vor Ende der kommenden Woche zu erwarten.
Die Frühjahrsgeneration schädigt in Form von Fraßpunkten der Fliegen und Miniergängen der Maden (Schnittlauch, Bundzwiebel) sowie Blattverdrehungen (Zwiebel, Bundzwiebel) als Folge des Minenfraßes. Ab Anfang Mai fallen außerdem die Puppen in den Pflanzen (Bundzwiebel) unangenehm auf. An Winterzwiebeln bzw. Knoblauch führt Befall zum Aufplatzen der Häute bzw. Hüllblätter. In Sommerzwiebeln oder -lauch macht die Frühjahrsgeneration dagegen kaum Schäden. Die Blätter, die im Frühjahr befallen werden können, liegen bei der Ernte außen und werden beim Lauch oft weggeputzt. Bei der Zwiebel werden daraus die trockenen Schalen.
Raupen: In mehreren Gewächshäusern wurden Raupen von Kohlmotte an Rucola gefunden. Die kleinen Räupchen lassen sich bei Störung schnell fallen und sind auf dem Boden schwer zu entdecken. Löcher in den Blättern können auch von Eulenraupen oder Schnecken herrühren. Deutlicher Hinweis auf einen Befall mit Kohlmotte ist Fensterfraß. In Rucola im Gewächshaus sind nur wenige Mittel zugelassen. Eine Wirkung gegen die Raupen ist zu erwarten z. B. von Dipel ES, Calypso, Karate Zeon oder SpinTor.
Schnecken: Im Gewächshaus, aber auch im Freiland ist mit kleinen Schnecken zu rechnen. Besonders unter Vliesabdeckung fühlen sie sich wohl. Intensive Bodenbearbeitung vor dem Pflanzen hilft, deren Zahl zu reduzieren. Fraßköder tun ein Übriges.
Blattläuse: In den Gewächshäusern schreitet die Massenvermehrung der dort überwinterten Blattläuse fort. Eine Bekämpfung sollte rechtzeitig und auch bei (noch) geringem Befall stattfinden. Denn neben dem unmittelbaren Schaden an den Frühjahrskulturen können die Läuse auch für die folgenden Pflanzungen gefährlich werden. Pfirsichläuse, die in Paprika hartnäckig sein können, sitzen jetzt gerne an Kohlrabi oder Rucola. Bei den Läusen an Salat handelt es sich meist um Gefleckte und Gestreifte Kartoffellaus, welche an alle Sommerkulturen gehen können. An Vogelmiere und anderen Unkräutern findet man alle diese Arten. Die hellgrünen, kleinen Gierschläuse an Petersilie und anderen doldenblütigen Kräutern gehen nicht an die Sommerkulturen.
Für den Einsatz von Blattlaus-Schlupfwespen ist es manchmal wichtig, die vorhandenen Lausarten zu kennen. Im Frühjahr/Frühsommer fährt man aber in aller Regel mit einer Mischung aus Aphidius ervi und A. colemani oder A. matricariae richtig. Gut bewährt haben sich auch Schlupfwespen-Mischungen (z. B. VerdaProtect, erhältlich bei Katz Biotech). Ab Mai muss mit Lysiphlebus testaceipes gegen Gurkenläuse ergänzt werden. Die räuberische Gallmücke Aphidoletes aphidimyza sollte immer mit im Team sein.
Achtung: Weiterhin sind Kohltrieb- und Rapsstängelrüssler in Kohl unterwegs.