Gemüsebau – Tierische Schädlinge im Rückzug?
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 27.11.2019
Der Gemüsebauexperte im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald A. Altmann gibt heute Tipps dazu ob Behandlungen gegen tierische Schädlinge notwendig sind und wie sie im Profianbau bekämpft werden können.
Lauchminierfliege: Bei gutem Wetter ist die Lauchminierfliege bis weit in den Herbst hinein aktiv. Nach Wochen der Dauernässe ist es aber unwahrscheinlich, dass heuer noch Tiere aus ihren Verstecken kommen. Wo Lauch, Knoblauch, Bundzwiebeln mit Netzen vor Befall geschützt werden, können diese abgenommen werden.
Kohlfliegen und Erdflöhe: Eine Abdeckung mit Kohlfliegennetz ist die wirksamste Maßnahme gegen Schäden durch deren Maden. Wo trotz dichter Netzauflage Fraßgänge in den Blattrippen von Chinakohl gefunden werden, stammen diese von Larven von Erdflöhen. Die Käfer sind klein genug, um durch die 1,3-mm-Maschen zu schlüpfen und unter dem Netz Eier zu legen. Die Art dieser Erdflöhe ist noch nicht bestimmt. Das Auftreten im Winterhalbjahr deutet aber auf den Rapserdfloh hin. Vermutlich die gleiche Art ist es, die jetzt noch Lochfraß an Rucola und asiatischen Senfkohlen im geschützten Anbau verursacht.
Es bleibt zu hoffen, dass die Aktivität der Erdflöhe in den Häusern mit der Temperatur ab-nimmt. Wo auch der Neutrieb zerlöchert wird, kann im Gewächshaus eine Bekämpfung mit Karate Zeon (in Baby-Leaf-Salate, Rucola-Arten), Mospilan SG oder SpinTor (in Rucola-Arten) erfolgen. Im Gewächshaus gibt es für Blattkohl-Arten (zu denen auch die kreuzblütigen Asia-Salate zählen) keine Zulassungen, außer sie werden als Baby-Leaf-Salate (d. h. Ernte bis zum 8 Laubblatt) angebaut.
In einem Haus gab es an Rucola und PakChoi Blattminen und darin beinlose Larven mit Kopfkapsel. Eine Bestimmung steht auch hier noch aus, aber auf der Liste der Tatverdächtigen steht der Schwarze Rapstriebrüssler (Ceutorhynchus picitarsis) ganz oben. Dieser Käfer legt den ganzen Winter über Eier ab. Wenn die Blattminen überhandnehmen, kann er mit den oben genannten Mitteln bekämpft werden.
Fliegenschwärme: Im Freiland fallen Schwärme von mückenartigen Insekten auf, die beim Ernten von Lauch, Kohl, Möhren u. a. aufgescheucht werden. Die Tiere sind weniger als 1 cm lang und erinnern mit den langen Beinen an kleine Schnaken. Es handelt sich um Wintermücken (Fam. Trichoceridae). Wie der Name andeutet, sind sie noch bei Temperaturen um den Gefrier-punkt aktiv. Die Adulten nehmen nur flüssige Nahrung auf, die Larven leben im Boden von Pflanzenresten, Kot o. ä. Felder mit Putzabfällen sind deshalb für sie interessant. Für die Kulturen stellen sie keine Gefahr dar.
Raupen: In einzelnen Beständen von Kopfkohl, die noch im Freiland stehen, gibt es stärkeren Befall mit großen Raupen von Kleinem Kohlweißling. Hier kann man höchstens noch versuchen, mit Pyrethroiden weiteren Fraß zu verhindern oder darauf hoffen, dass die Raupen sich bald verpuppen.