Gemüsebau – Tierische Schädlinge auf dem Vormarsch?
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 05.05.2020
Der Gemüsebauexperte im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald A. Altmann setzt routiniert auf den Einsatz von Nützlingen und gibt heute Tipps dazu ob Behandlungen gegen tierische Schädlinge tatsächlich notwendig sind und wie sie im Profianbau bekämpft werden können.
Möhrenfliege: Bereits Anfang April fingen Gelbtafeln in verschiedenen überwinternden Petersilie- und Liebstöckel-Beständen erste Möhrenfliegen. In den folgenden trocken-warmen Wochen pausierte ihre Aktivität. Nach dem Regen setzt sich der Flug nun offenbar fort. Bisher ist er aber noch sehr schwach und erfordert keine gezielten Maßnahmen. Allerdings sollte mit dem Umbrechen der alten Petersilie gewartet werden, bis der Flug dieser ersten Generation der Möhrenfliege vorbei ist. So können die Tiere ihre Eier dort ablegen, wo sie geschlüpft sind und werden nicht gezwungen, in entfernte Felder mit Möhre, Sellerie, Pastinake etc. abzuwandern. Wo eine Netzabdeckung als Schutz gegen die Möhrenfliege vorgesehen ist, sollte diese jetzt aufgelegt werden.
Blattläuse: Wenn in Schnittlauch nesterweise Pflanzen kümmern oder welken, muss das nicht an der Trockenheit liegen. Ein Blick tief zwischen die Blattschöpfe lohnt sich: Schwarze, glänzende Blattläuse können dort siedeln und den Schaden verursachen. Oft halten sie sich nahe am Boden auf, bei starkem Befall sind sie auch oben an den Blättern und Blütensschäften zu sehen. Geflügelte Exemplare tragen eine auffällige, dunkle, netzartige Zeichnung auf den Flügeln Es handelt sich um die Zwiebellaus Neotoxoptera formosana. Seit einigen Jahren taucht diese bei uns sporadisch an Schnittlauch auf und kann diesen stark schädigen. Wenn die Pflanzen deutlich schwächeln, sollten Behandlungen stattfinden.
Nach einer Verzögerung durch ein paar regnerische Tage wird sich die Ausbreitung der Schwarzen Bohnenlaus zu Wochenbeginn fortsetzen. Gegen Ende der kommenden Woche sollten Kontrollen an Mangold und Spinat stattfinden. Wo Behandlungen nötig sind, sollten weitgehend nützlingsschonende Mittel zum Einsatz kommen wie Pirimor Granulat oder Movento OD 150. Pyrethroide, Mospilan SG (Spinat, Mangold) oder Calypso (Rote Bete) sind nicht nützlingsschonend und sollte nur zum Einsatz kommen, wenn es außer Blattläusen auch noch starken Erdflohbefall zu bekämpfen gibt. An Rote Bete kann man Blattläuse in der Regel den Nützlingen überlassen. Bis Ende Mai räumen diese normalerweise mit der Bohnenlaus auf.
In vielen Beständen von Gurke, Zucchini oder Kürbis im Gewächshaus und im Freiland hat sich die Gurkenlaus (Aphis gossypii) angesiedelt. Ameisen helfen zuverlässig beim Aufspüren der Kolonien. Auch in Gewächshäusern mit Nützlingseinsatz sollten größere Herde bekämpft werden, solange noch keine deutliche Wirkung von Schlupfwespen und Gallmücken zu erkennen ist. Am einfachsten passiert das mit einem Handsprüher, der bei Pflegearbeiten mitgeführt wird. Geeignete Mittel sind z. B. Neudosan Neu oder Eradicoat. Von den synthetischen Mitteln, die in Gurke gegen Gurkenblattläuse eingesetzt werden können, sind Teppeki oder Sivanto (nur auf vollständig versiegelten Böden, siehe unten) noch am ehesten mit dem Nützlingseinsatz vereinbar. Plenum 50 WG darf seit dem 30.01.2020 nicht mehr eingesetzt werden.