Gemüsebau – Tierische Schädlinge auf dem Vormarsch?
Der Gemüsebauexperte im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald A. Altmann setzt routiniert auf den Einsatz von Nützlingen und gibt heute Tipps dazu ob Behandlungen gegen tierische Schädlinge tatsächlich notwendig sind und wie sie im Profianbau bekämpft werden können.
Möhrenfliege: Momentan macht sich die Möhrenfliege weiter rar. Trotzdem sollten Doldenblütler mit Netz oder Vlies geschützt werden. Es ist gut möglich, dass nach ein paar warmen Tagen die Aktivität dieses Schädlings wieder ansteigt.
Kohlfliege: Der Flug der ersten Generation der Kohlfliege ist beendet. Maßnahmen sind keine mehr erforderlich. Auf Kohlflächen, die bereits vor drei Wochen aufgedeckt waren und auch sonst nicht geschützt wurden, gibt es örtlich viele Pflanzen, die im Wuchs zurückgeblieben sind. In solchen Beständen haben die Maden zu viele Wurzeln abgefressen. Jetzt kann eine gleichmäßige Wasserversorgung helfen, die eine oder andere Pflanze noch zu retten.
Spargel: Die Spargelfliege legt ihre Eier bevorzugt an Stangen, die noch keine Seitenzweige ausgebildet haben. Auch Spargel, der nur wenige Zentimeteraus dem Boden schaut, ist gefährdet. Zwar wurden die Aktivitäten der Spargelfliege durch Wind und Regen bisher gebremst. Doch mit den nun höheren Temperaturen steigt auch die Befallsgefahr merklich an. Junganlagen und durchtreibende Ertragsanlagen sollten dann behandelt werden. Derzeit ist nur das Mittel Rogor 40 LC (=Danadim Progress) zur Bekämpfung der Spargelfliege zugelassen. Beim Einsatz gelten besondere Vorsichtsmaßnahmen. So dürfen keine blühenden Pflanzen getroffen werden: Das Mittel ist bienengefährlich (B1). Eine Nebenwirkung ist zu erwarten, wenn vormittags oder abends mit einem Kontaktinsektizid (z. B. Karate Zeon, Spruzit Neu) gegen Spargelhähnchen behandelt wird. Ob Maßnahmen gegen Hähnchen erforderlich sind, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Nicht auf allen Flächen sind welche vorhanden. Mit Spruzit Neu besteht jetzt die Möglichkeit, Spargelhähnchen in Grünspargel auch während der Erntesaison zu bekämpfen und damit etwas gegen deren störende Eier zu unternehmen.
Blattläuse: In vielen Beständen gibt es bereits Gurkenläuse, die offenbar im Gewächshaus überwintert haben. Dazu gesellen sich jetzt die ersten geflügelten Gurkenläuse aus dem Freiland. Der Zuflug wird mit ansteigender Wärme zunehmen. Zu Wochenbeginn sollten in den Gewächshäusern Kontrollen vor allem an Gurke, Zucchini, Paprika und Aubergine durchgeführt werden. Sofern noch nicht vorhanden, müssen jetzt genug „Lysiphlebus und Aphidoletes“ in die Bestände gebracht werden. Auch Freilandkulturen werden besiedelt. Hier verläuft die Entwicklung der wärmeliebenden Gurkenlaus aber viel langsamer als im Gewächshaus. Solange keine direkten Schäden, z. B. in Form von verkrüppelten Herzblättern, beobachtet werden, kann man ein Auge zudrücken: Oft wird ein Befall von spontan auftretenden Nützlingen zurückgedrängt. Muss doch eine Maßnahme durchgeführt werden, sollten nützlingsschonende Mittel wie Teppeki oder Plenum 50 WG eingesetzt werden. Teppeki ist seit April auch im Anbau von Aubergine, Melone und Tomate im Gewächshaus zugelassen.