Gemüsebau – Tierische Schädlinge auf dem Vormarsch?
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 11.09.2018
Der Gemüsebauexperte im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald A. Altmann gibt heute wieder praktische Tipps dazu ob Behandlungen gegen tierische Schädlinge notwendig sind und welche Strategien im Profianbau empfehlenswert sind.
Lauchminierfliege: Immer noch gibt es kein Lebenszeichen der Lauchminierfliege.
Möhrenfliege: Noch immer zeigen die Gelbtafeln keinen Flug der Möhrenfliege.
Kohlfliege: Die Eiablage der Kohlfliege hat leicht zugenommen. Bei überwiegend trockener Witterung besteht für die Kohlarten noch keine Gefahr.
Rettich, Radies, Kohl- und Speiserüben sollten aber geschützt werden. In Kohl- und Speiserübe kann die Nebenwirkung von Karate Zeon oder Kaiso Sorbie genutzt werden. Bis zum 10. September besteht noch die Notfallzulassung von Benevia gegen Kohlfliege in Radies (2x 0,75 Liter/ha; Wartezeit = 14 Tage, in Wirsing und Brokkoli = 7 Tage). Besten Schutz bietet eine Netzauflage (1,4 mm Maschenweite). Es empfiehlt sich, zuvor eine Fungizidbehandlung gegen Falschen Mehltau und Weißen Rost (Rettich/Radies, z.B. Ridomil Gold Combi) bzw. Alternaria oder Phoma (Kohlrübe, Speiserübe; z. B. Askon) durchzuführen. Denn unter dem Netz besteht erhöhte Befallsgefahr für Pilzkrankheiten.
Kohlerdfloh: Die Zahl der Kohlerdflöhe geht jetzt deutlich zurück, und dank der gemäßigten Temperaturen können die verbliebenen Tiere mit Insektiziden (z.B. Karate Zeon, Plenum 50 WG, Benevia, Coragen oder SpinTor; Achtung: Zulassung in den einzelnen Kulturen beachten!) bekämpft werden, wenn dies nötig sein sollte. Selbst Rucola und Radies können im Freiland wieder angebaut werden.
Raupen: Immer noch findet man an Salat örtlich stärkeren Befall von Raupen der Gamma- und Baumwollkapseleule. Auch in Fruchtgemüse, v.a. Tomaten, muss auf Schäden geachtet werden, um rechtzeitig reagieren zu können. Die Baumwollkapseleule geht auch an Zuckermais. In einem Bestand gibt es bereits größere Schäden. Die gegen Maiszünsler zugelassenen Mittel Coragen, SpinTor oder Steward wirken auch gegen diese Raupen. Sie müssen aber eingesetzt werden, bevor die Raupe sich unter den Lieschblättern versteckt. Alternativ können Eiparasiten eingesetzt werden. Die Firma „AMW Nützlinge“ liefert auf Anfrage geeignete Arten von Trichogramma-Schlupfwespen. Mit Eiablage der Baumwollkapseleule ist vermutlich noch bis Ende September zu rechnen.
Im Freiland sollte nach neuem Setzen etwa zwei Tage nach dem Pflanzen auf Ausfälle durch Erdraupen kontrolliert werden. Sind solche erkennbar, sollte behandelt werden. Mittel der Wahl sind Kontaktinsektizide (z.B. Karate Zeon oder Spruzit), die spätabends mit viel Wasser gespritzt werden: Die Spritzbrühe muss an den Wurzelhals gelangen.
Im Kohl sieht man viele Kohlweißlinge Faltern. Dennoch ist die Zahl der Eier und Raupen noch sehr gering. Folglich kann mit Behandlungen in dieser Kultur noch zugewartet werden.
Blattläuse: In den Gewächshäusern sind in vielen Gurkenbeständen, manchmal auch in Paprika und Aubergine, neue Kolonien der Gurkenlaus aufgetaucht. Ob eine Bekämpfung nötig ist, hängt von der Aktivität der Nützlinge, der geplanten Kulturdauer und von der befallenen Pflanzenart ab. In einen alten Gurkenbestand, der vielleicht schon durch Befall mit Falschem Mehltau gebeutelt ist, braucht man nicht mehr viel Arbeit stecken. Bei Paprika, der noch bis Oktober steht, und wo die Früchte von Rußtau verschmutzt werden können, ist eine Blattlausbekämpfung eher sinnvoll.