Gemüsebau – Tierische Schädlinge auf dem Vormarsch?
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 10.08.2018
Der Gemüsebauexperte im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald A. Altmann gibt heute Tipps dazu ob Behandlungen gegen tierische Schädlinge tatsächlich notwendig sind und wie sie im Profianbau bekämpft werden können.
Möhrenfliege: Trotz der für die Möhrenfliege günstigen Witterung sind momentan keine Fliegen auf den Gelbtafeln zu finden. Maßnahmen sind nicht notwendig.
Kohlfliege: Die Eiablage der Kohlfliege ist weiterhin sehr gering.
Raupen: Die Aktivität der Lauchmotte ist stark rückläufig.
Immer noch fliegen die Gammaeulen und legen zahlreiche Eier ab. Nicht überall sind genügend Gegenspieler vorhanden. Salat und Fruchtgemüse, aber auch Basilikum müssen weiter beobachtet werden.
Die Eiablage des Kleinen Kohlweißlings war in der vergangenen Woche mäßig stark. Auch einzelne Gelege von Kohleule waren zu finden. Im Lauf dieser Woche sollte auf junge Räupchen kontrolliert werden.
Wanzen: In einigen Salatbeständen, seltener auch in Mangold, fallen rot-braune, manchmal eingesunkene Flecken auf, vor allem an den Blattadern. Es handelt sich dabei um Schäden die durch Wanzen hervorgerufen wurden. Tatsächlich sieht man in diesen Fällen oft Wiesenwanzen (Lygus sp.) davonfliegen, wenn man die Pflanzen durchblättert. Mit Karate Zeon oder Calypso lassen sich die Tiere bekämpfen, wenn der Schaden zu groß wird.
Im südlichen Markgräflerland zeigen Busch- und vor allem Stangenbohnen abenteuerliche Verformungen der Hülsen. Diese sind meist ebenfalls auf Wanzen zurückzuführen. Neben der Grünen Reiswanze (Nezara viridula) ist seit vergangenem Jahr die aus Asien eingeschleppte Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys) als Verursacher auszumachen. Eine Bekämpfung ist auch hier u. a. mit Calypso, Cyperkill Max oder Karate Zeon möglich. Allerdings schalten diese Mittel auch viele Gegenspieler der Spinnmilben aus, so dass nach einer Behandlung unter Umständen Maßnahmen gegen diese Schädlinge nötig sind. Calypso ist von den wirksamen Insektiziden dasjenige, das noch am wenigsten schädlich für Nützlinge ist - zumindest schont es Raubmilben.
Das ist auch zu beachten bei der Bekämpfung von Wanzen in Gewächshäusern. Hier ist es vor allem die Grüne Reiswanze, die stellenweise in großer Zahl auftritt. Ihre Saugtätigkeit führt bei Gurken zu verformten Blättern und Früchten und sogar zu vertrocknenden Köpfen. An Tomatenfrüchten bilden sich an den Einstichstellen gelbe, schneeflockenförmige Flecken, welche fest bleiben. Auberginen reagieren mit dem Abwerfen von Blütenknospen.
Blattläuse: Im Freiland treten örtlich Nester von Bohnenlaus an Busch- und Stangenbohnen auf. Da sich meist schon Gegenspieler eingefunden haben, besteht in der Regel kein Handlungsbedarf.
In den Gewächshäusern kann es zu einem Wiedererstarken der Blattlauspopulationen kommen. Grund dafür ist, dass die Zahl der Blattlausfeinde stark zurückgegangen ist. Kein Wunder, denn seit Wochen haben sie kaum noch Nahrung bzw. Wirte gefunden. Mit genügend Läusen auf einer offenen Zucht lassen sich die Nützlinge über die magere Zeit retten. Ansonsten muss auf aufflammende Befallsherde mit dem Einsatz von neuen Nützlingen reagiert werden, evtl. mit einer vorangehenden Behandlung. In erster Linie ist es die Gurkenlaus, gegen die man sich gegen Anfang September noch einmal wappnen muss, an Paprika und Aubergine auch die Pfirsichlaus.
Schnecken: Die anhaltende Trockenheit hat die Zahl der Schnecken zwar verringert. Aber da die Ausgangspopulation im Juni recht hoch war, dürften immer noch genügend übrig sein, um die Kulturen empfindlich schädigen zu können. Um das zu vermeiden, sollten bei regnerischer Witterung rechtzeitig Fraßköder eingesetzt werden.