Gemüsebau – Tierische Schädlinge auf dem Rückzug?
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 07.09.2023
Heute geht der renommierte und weit über die Landesgrenzen hinausbekannte Gemüsebauexperte A. Altmann vom Landwirtschaftsamt im Breisgau-Hochschwarzwald der Frage nach, welche tierischen Schädlinge sich bereits auf dem Rückzug befinden und bei welchen noch große Aktivitäten zu erwarten sind.
Raupen: Nur auf einzelnen Kohlfeldern sind größere Raupen der Kohleule zu finden. Bei gerade „kopfenden“ oder „blumenbildenden“ Beständen sollten Kontrollen und bei Bedarf Behandlungen stattfinden, um das Erntegut zu schützen. Ansonsten ist der Befall an Kohl vernachlässigbar, was bei den 30 bis 50 Liter Regen in wenigen Stunden, die es letzte Woche zu verzeichnen gab, nicht erstaunt. Die Kohlweißlinge sind aber schon wieder bei der Eiablage zu beobachten. Bis zum Schlüpfen der Raupen vergeht etwa eine Woche.
In Salat ist die Toleranz für Raupen geringer. Die 2 bis 5% befallene Pflanzen, die in vielen Beständen zu zählen sind, rechtfertigen bereits eine Bekämpfung. In den meisten Fällen handelt es sich um junge Raupen der Baumwollkapseleule. Hier kann XenTari mit kurzer Wartezeit verwendet werden.
Der Befall mit Lauchmottenraupen hat ebenso abgenommen wie die Zahl der Falter in den Pheromonfallen. Ob das bereits das Ende der Lauchmottensaison bedeutet oder nur eine Folge nasskalten Witterung ist, wird sich zeigen.
Blattläuse: Der Befall mit Blattläusen, vor allem mit Gurkenlaus an Gurke, bleibt in Gewächshäusern ohne Maßnahmen hoch. Am Freilandgemüse ist Blattlausbefall derzeit praktisch nicht vorhanden. Bei stabilem Wetter kann sich das in den kommenden Wochen ändern. Besonders in Petersilie muss im September auf Befall mit der unauffälligen, hellgrünen Gierschlaus geachtet werden. Bei deren Auftreten sollte eine Bekämpfung stattfinden. Die Gierschlaus überträgt Viren, welche bei Petersilie Gelb- und Rotverfärbung und allgemeinen Kümmerwuchs verursachen. Nach einer Infektion im Spätjahr zeigen sich die Symptome oft erst im Frühjahr.
Kohlmottenschildlaus: Jetzt sind die Witterungsbedingungen günstig, um mit systemischen Mitteln wie Teppeki, Movento OD 150, Minecto One oder Mospilan zu einem letzten Schlag gegen die Kohl-Weiße-Fliege auszuholen. Wirkstoffwechsel sowie Zusatzstoffe, welche die Benetzung und die Durchdringung der Wachsschicht verbessern, erhöhen die Wirksamkeit. Wesentlich ist aber eine gute Benetzung möglichst aller Blätter.
Lauchminierfliege: Von der Lauchminierfliege ist noch nichts zu sehen. Wo ein Kulturschutznetz (0,8 mm) als Schutz für Zierlauch-Bestände vorgesehen ist, sollte dieses bereitgelegt werden.
Möhrenfliege: Die Gelbtafeln zeigen keinen Flug der Möhrenfliege. Die dritte Generation lässt noch auf sich warten.
Kohlfliege: Aktivität der Kohlfliege ist derzeit nicht festzustellen. Eine vorhandene Netzabdeckung sollte aber noch belassen werden. Bis Oktober kann nochmal Eiablage einsetzen.
Spinnmilben im Gewächshaus: Der Druck durch Spinnmilben in den Gewächshäusern lässt witterungsbedingt nach. Eine Bekämpfung kann trotzdem noch nötig werden. Ein warmer September bietet gute Bedingungen für eine Massenvermehrung. In stark befallenen Beständen sollte eine Bekämpfung auch kurz vor Kulturende in Betracht gezogen werden. So lässt sich die Anzahl überwinternder Tiere verringern und evtl. der Befall im nächsten Jahr hinauszögern. Zu beachten ist dabei, dass Flormite 240 SC nur noch bis zum 31.12.2023 angewendet werden darf.