Gemüsebau – Tierische Schädlinge auch auf Bio-Flächen auf dem Vormarsch
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 07.08.2020
Der baden-württembergische Gemüsebauexperte A. Altmann im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald weist in heute darauf hin, dass die Befallssituation derzeit von Standort zu Standort sehr unterschiedlich ist, dass im Bio-Anbau eine erste Behandlung in Salat notwendig wird um ihn vor Erdraupen zu schützen.
Lauchmotte: Die Pheromonfallen zeigen den Flugbeginn der dritten Faltergeneration an. Bei der Entscheidung für eine Behandlung darf man Erfahrungen aus den vergangenen Jahren einbeziehen. Generell gering ist die Gefahr für Bestände, für die befallsfreie Jungpflanzen verwendet wurden und die weit weg von anderen Lauchflächen oder Schnittlauch stehen. Letzterer darf mitbehandelt werden, vor allem in Betrieben, bei denen die Lauchmotte regelmäßig Schäden macht.
Tipp: Bei Spritzungen in Lauch sollte ein Fungizid gegen Lauchrost zugesetzt werden.
Baumwollkapseleule: Im südlichen Markgräflerland wurden Schäden durch Raupen der Baumwollkapseleule (Helicovorpa armigera) in Tomaten beobachtet. In dieser Kultur sollte in den kommenden Wochen auf Raupenfraß an den Früchten geachtet werden. Wirksam ist beispielsweise XenTari. Dieses Mittel hat keine schädlichen Nebenwirkungen auf Nützlinge und darf in Tomate und Aubergine ohne die bisherigen Einschränkungen (Behandlung nur des oberen Pflanzendrittels, UV-Bestrahlung nach der Anwendung) eingesetzt werden. Auch in Zuckermais sorgen die Raupen der Baumwollkapseleule immer wieder für böse Überraschungen. Bei der Bekämpfung des Maiszünslers werden die Raupen – von Dipel ES abgesehen – miterfasst.
Erdraupen: Die zweite Generation der Wintersaateule hat mit dem Flug begonnen. Ihre Raupen, die als Erdraupen einen zweifelhaften Ruf genießen, sind nicht wählerisch und können an vielen verschiedenen Gemüsearten und Unkräutern leben. Starke Schäden verursachen sie regelmäßig in Salaten. Dort vernichten sie ganze Pflanzen, indem sie den Strunk durchbeißen. Mit den Bio-Mitteln XenTari oder Lepinox Plus können die Raupen am besten in den ersten zwei Lebenswochen gezielt bekämpft werden. Danach halten sie sich hauptsächlich im Boden auf. Im Bio-Anbau sollte deshalb in dieser oder in der kommenden Woche eine erste Behandlung in den Salatflächen erfolgen, die noch länger als zwei Wochen auf der Fläche stehen. Je nach Flugverlauf sind sogar zwei oder drei weitere Behandlungen im Abstand von ca. 10 Tagen nötig.
Schäden an frisch gepflanztem Salat im August und September gibt es, wenn sich auf der Fläche an dem zuvor vorhandenen Bewuchs – egal ob Gemüse oder Unkraut - Raupen entwickeln konnten. Das lässt sich verhindern, wenn bereits die Vorkultur mit Behandlungen oder Netzabdeckung gegen Raupen geschützt wird. Die Fläche vor dem Pflanzen ein oder zwei Wochen lang bewuchsfrei zu halten, verringert zumindest die Zahl der Raupen.
Im konventionellem Anbau stehen Mittel zur Verfügung, die schnell und zuverlässig auch gegen größere Raupen wirken. Deshalb kann hier gewartet werden, bis in etwa zwei bis drei Wochen tatsächlich die ersten Schäden an jungem Salat beobachtet werden. Das muss man in den drei Tagen nach dem Pflanzen täglich kontrollieren.
Zikaden: Heuer gibt es auffallend viele Zwergzikaden (Empoasca, Eupterix u. a.). Die Saugflecken sind besonders in Kräutern ein Ärgernis. An Petersilie könnte man die hellen Sprenkel mit Septoria verwechseln. Aus der Nähe erkennt man, dass die Saugflecken von Zwergzikaden aus feinen, konzentrischen Stricheln bestehen und nur ein bis zwei Millimeter groß sind. Septoria-Flecken können deutlich größer werden, sind scharf begrenzt, papierartig trocken, und zeigen unter der Lupe winzige Schwarze Pünktchen. Eine Wirkung gegen Zwergzikaden haben beispielsweise die Mittel Steward oder Karate Zeon.