Gemüsebau – Tierische Schädlinge – Welche Maßnahmen greifen?
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 04.07.2019
Der Gemüsebauexperte im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald A. Altmann setzt routiniert auf den Einsatz von Nützlingen und gibt heute Tipps dazu ob Behandlungen gegen tierische Schädlinge tatsächlich notwendig sind und wie sie im Profianbau bekämpft werden können.
Möhrenfliege: Von der Sommergeneration der Möhrenfliege ist noch auf keinem der beobachteten Standorte etwas zu sehen. Vermutlich ist es ihr noch zu heiß. Bei hohen Bodentemperaturen gehen die fertig entwickelten Puppen im Boden in eine Sommerruhe, statt die Fliegen zu entlassen. Maßnahmen sind derzeit noch nicht erforderlich.
Lauchmotte: Die Lauchmotte fliegt immer noch, die Fangzahlen in den Pheromonfallen sind aber leicht zu-rückgegangen.
Kohlfliege: Auch die Eiablage der Kohlfliege verharrt auf meist niedrigem Niveau. Maßnahmen sind nur bei Neupflanzungen (Jungpflanzenbehandlung) oder Rettich / Radies / Kohlrüben erforderlich.
Raupen in Kohl: Die Eiablage des Kleinen Kohlweißlings hat stark zugenommen. Aber bei hochsommerlichen Temperaturen wie zurzeit entwickelt sich erfahrungsgemäß kaum eine Raupe. Behandlungen sollten deshalb nur stattfinden, wenn tatsächlich Raupen zu sehen sind.
Kohlerdflöhe: Drängendstes Problem im Freiland sind derzeit immer noch die Kohlerdflöhe. Zumindest die Zuwanderung neuer Exemplare hat nachgelassen. Eine Behandlung sollte jetzt länger halten als zwei Tage, weil tote Käfer nicht sofort durch Neuzugänge ersetzt werden – es sei denn, in der Nähe wird ein Kohlfeld abgeerntet. Dann konzentrieren sich die Erdflöhe auf die verbleibenden Sätze. Es kann hilfreich sein, z. B. Blumenkohl nach der Ernte noch stehen zu lassen, um die dort vorhandenen Erdflöhe nicht auf benachbarte junge Kohlpflanzungen zu treiben. Allerdings geht der Schuss nach hinten los, wenn auf dem „alten“ Kohl andere Schädlinge vorhanden sind, die sich dort vermehren können. Vor allem die Kohlmottenschild-laus profitiert von solchen Altbeständen.
Kohlmottenschildlaus: Die Kohlmottenschildlaus ist in vielen Kohlbeständen zahlreich vorhanden. Um ihr die Besiedlung von Wirsing, Rosen- und Grünkohl für den Winter nicht unnötig leicht zu machen, sollten diese deshalb möglichst weit entfernt von den Sommerkohlen gepflanzt werden. Nach der Pflanzung sollte mindestens wöchentlich auf die „Weiße Fliege“ kontrolliert werden. Beim ersten Auftreten muss sofort mit Behandlungen begonnen werden. Nur bei kleinen Pflanzen erreicht man auch die Blattunterseite mit der Spritzbrühe. Die Kohlmottenschildlaus vollendet etwa alle drei Wochen eine neue Generation. Mit jeder Generation wächst die Population etwa auf das 20-fache. Wird Kohl drei Wochen später gepflanzt als üblich, hat die „Weiße Fliege“ entsprechend weniger Zeit sich zu vermehren. Statt 200 „Weiße Fliegen“ sitzen dann nur 10 auf dem Blatt. Bei Rosenkohl funktioniert das nicht, aber bei Grünkohl kann ein späterer Pflanztermin eine Überlegung wert sein.