Gemüsebau – Tierische Schaderreger: Abwärtstrend zu beobachten
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 20.10.2020
Der renommierte baden-württembergische Gemüsebaufachmann A. Altmann aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald weist in seinem aktuellen Warndienst auf die Befallssituation mit tierischen Schädlingen in den Gemüseflächen hin und gibt in gewohnter Weise wieder praktische Tipps und Erläuterungen dazu ob aus seiner Sicht etwas dagegen unternommen werden muss oder ob darauf verzichtet werden kann.
Kohlfliege: In den vergangenen zwei Wochen wurden nur noch einzelne Eier der Kohlfliege gefunden. An den kommenden wärmeren Tagen wird die Eiablage noch einmal etwas ansteigen, bevor nasskaltes Wetter ab Freitag dem Treiben schon wieder ein Ende bereitet. Ob in diesem kurzen Intermezzo ein echtes Schadpotenzial steckt, ist fraglich. In Beständen von Kohl, Rettich, Kohl- und Speiserüben, welche im Laufe der letzten vier Wochen mit Minecto One, Coragen, SpinTor oder einem Pyrethroid behandelt worden sind, dürfte die Zahl der Kohlfliegen soweit reduziert sein, dass jetzt keine Gefahr mehr besteht. Auf Beständen, die mit Netzen geschützt werden, sollte dieses sicherheitshalber bis zum bevorstehenden Wochenende belassen werden.
Möhrenfliege: Bei der Möhrenfliege zeigt der Trend noch deutlicher nach unten. Maßnahmen sind hier keine mehr erforderlich.
Lauchminierfliege: Die Lauchminierfliege ist heuer viel weniger zahlreich als im letzten Jahr. Ob ein paar wärmere Tage daran noch etwas ändern, wird sich zeigen. Bestände, die in den vergangenen zwei bis drei Wochen mit systemischen oder translaminaren Insektiziden (z.B. Minecto One, Calypso, NeemAzal-T/S) behandelt wurden, sind ohnehin noch ausreichend geschützt.
Raupen: Die Pheromonfallen für die Lauchmotte bleiben leer. Ihr Flug ist für dieses Jahr beendet.
Die Raupen im Kohl zeigen sich wenig kälteempfindlich. Immer noch findet man welche von Kleinem Kohlweißling und verschiedenen Eulen aus Eiablagen im September. In manchen Beständen hält sich auch noch die Kohlmotte. Der Befall ist meist gering. Zur Wochenmitte kann es aber wieder Nachschub an Eiern geben. An Kohlrabi, Rosen- und Winterblumenkohl besteht kein Handlungsbedarf. Wirsing für die Überwinterung und Bestände von Brokkoli, Blumen- und Kopfkohl, die noch in diesem Jahr geerntet werden sollen, müssen aber vielleicht noch behandelt werden, um das Erntegut zu schützen.
Im Salat können Baumwollkapsel- und Gammaeule zwar an warmen Tagen noch Eier ablegen. Durch das ab dem Wochenende wieder angekündigte Herbstwetter verzögert sich aber deren Entwicklung. Erst in gut zwei Wochen erkennt man, ob nochmal eine Behandlung nötig ist. Diese kann bei einstelligen Temperaturen nur noch mit Pyrethroiden erfolgen; Calypso und Steward sollten nicht unter 10°C eingesetzt werden, andere Insektizide brauchen noch mehr Wärme.
Blattläuse: Die kalte Witterung hat die Entwicklung der Blattläuse verzögert. Örtlich gibt es unterschiedlich starken Befall mit Mehliger Kohlblattlaus. In unbehandeltem Salat, aber auch in Endivie sitzen verschiedene Blattlausarten. Die Kolonien können noch wachsen, mit neuen Ansiedlungen ist im Freiland aber nicht mehr zu rechnen. In Chinakohl muss weiter auf grüne und rote Pfirsichläuse geachtet werden. Wo nötig und noch nicht geschehen, sollten die trockenen, warmen Tage für eine Behandlung genutzt werden.
Auch die Winterkulturen im Gewächshaus sind bald nach dem Pflanzen auf Blattläuse zu kontrollieren, die von den geräumten oder noch stehenden Sommerkulturen einwandern.