Gemüsebau – Stillstand bei Pilzkrankheiten?
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 28.06.2022
„Die Hitzewelle der letzten Woche hat Infektionen von Falschem Mehltau an Zwiebeln zum Stillstand gebracht. Die aktuelle, mäßig warme Witterung mit Tau und Regen kann aber die Krankheiten schnell wieder aufblühen lassen. Zwiebeln sollten weiterhin geschützt werden,“ so A. Altmann der Gemüsebauexperte im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald im Vorfeld seiner Regionaltipps.
Falscher Mehltau an Gurke ist nicht empfindlich gegen hohe Temperaturen. In einem Gewächshaus im Markgräflerland wurden in dieser Woche Infektionen gefunden. Fungizide sollten eingesetzt werden, sobald der erste Befall sichtbar wird. Tanos, Forum und Orvego können auch einen beginnenden Befall stoppen. Eine Mischung oder ein Wechsel mit Aliette WG oder Ranman Top empfiehlt sich zum Resistenzmanagement. Lüften, um Taubildung zu vermeiden, ist die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung. Eine täglich mehrmalige kurze Beregnung von oben bedeutet dagegen kein Risiko, sofern die Blätter nicht mehr als 1 Stunde am Stück nass sind. Über-Kopf-Beregnung kann auch die Ausbreitung von echtem Mehltau bremsen. Dieser hält sich schon seit April zäh in vielen Gurkenbeständen und hat durch das aktuelle schwül-warme Wetter nochmal Auftrieb bekommen. Auch hier sollte bei anfälligen Sorten nicht zu lange mit einer Behandlung gewartet werden. Für Systhane 20 EW besteht eine Aufbrauchfrist bis zum 30.11.2022. Beim Einsatz von Dagonis bitte beachten, dass der Wirkstoff Fluxapyroxad recht persistent im Boden ist. Es sollten nur Kulturen nachgebaut werden, in denen das Mittel ebenfalls zugelassen ist.
In Sellerie muss jetzt auf Septoria geachtet werden. Auch hier sollte schon bei beginnendem Befall ein Fungizideinsatz stattfinden. Ein borhaltiger Blattdünger in der Spritzbrühe ist empfehlenswert, um Herz- und Trockenfäule vorzubeugen. Auch in Petersilie sind jetzt häufig Infektionen mit Septoria zu beobachten. Dort ist sie im Sommer bedeutender als Falscher Mehltau.
Physiologisches
Gurken stoßen junge Früchte ab, wenn sie gestresst sind. Stressfaktoren können ein Wechsel von sonnigen Tagen zu lichtarmem Wetter sein, ein Kälteeinbruch, kurzzeitiger Wassermangel, zu hohe Temperaturen und/oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit sowie ein zu starker Fruchtbehang, besonders bei jungen oder schwachen Pflanzen. Regelmäßige und rechtzeitige Ernte kann die Zahl abgestoßener Früchte verringern helfen, ebenso eine gurkengerechte Klimaführung. Dazu gehört an heißen Tagen das Anheben der Luftfeuchte durch häufige, kurze Wassergaben über Kopf. Wo die Lüftung nicht nach Temperatur gesteuert und schrittweise betätigt werden kann, sollte schon kurz nach Sonnenaufgang oder gleich rund um die Uhr gelüftet werden. Das vermeidet starke Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit.