Gemüsebau – Sind tierische Schädlinge noch im Einsatz?
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 05.11.2018
Der Gemüsebauexperte im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald A. Altmann gibt heute wieder praktische Tipps zu den Aktivitäten von tierischen Schädlingen und beschreibt Strategien die bei Bedarf im Profianbau umgesetzt werden können.
Kohlfliege: Der Flug der Kohlfliege ist zwar praktisch vorbei. Trotzdem muss noch auf ihre Maden geachtet werden. Praxistipp: Beim Einlagern von Chinakohl und Kopfkohl sollten Blätter mit Madengängen entfernt werden. Diese fangen leicht an zu faulen. Und manchmal sind auch noch Maden darin, die im Lager weiterfressen können.
Raupen: Eiablage durch Schadschmetterlinge gab es in den vergangenen Wochen kaum noch. Wo in den letzten 14 Tagen keine Bekämpfung stattgefunden hat, harren an Kohl noch ein paar fast ausgewachsene Raupen von Kohlweißling, Kohleule oder Kohlmotte aus. In diesen Fällen könnten noch Maßnahmen erforderlich sein. In Salat, Spinat und anderen Blattgemüsen im Freiland ist nur ganz vereinzelt mal eine Raupe zu sehen. Vermutlich erübrigt sich dort eine Bekämpfung wegen der angekündigten Niederschläge.
In den Gewächshäusern findet man dagegen noch regelmäßig Raupen des Kleinen Kohlweißlings. Dort fressen sie an den Blättern von Rucola, Rüben, Kohlrabi, „Asia-Salaten“ (Mitsuna, Komatsuna etc.) und anderen Kreuzblütlern. In Kohlrabi kann die (Neben-)Wirkung von Steward, Karate Zeon oder Spruzit Neu genutzt werden. In Rucola die von Dipel ES, Karate Zeon oder SpinTor. Für Asia-Salate / Senfkohle / Mitsuna / Komatsuna / Blattkohle in der Form, wie sie bei uns im Gewächshaus angebaut werden. Hier gelten die Zulassungen für „Baby-Leaf Salate“. Karate Zeon eingesetzt werden. In Kohl- und Speiserüben ist Lepinox Plus zugelassen.
Immer noch fressen verschiedene Eulenraupen in den Gewächshäusern an Mangold oder Spinat. Mit dem Wegfall von XenTari ist für den Bio-Anbau ein unlösbares Problem entstanden. Glück im Unglück ist, dass heuer der Befall geringer zu sein scheint als in den vergangenen Jahren. Im konventionellen Anbau steht Karate Zeon zur Verfügung.
Auch Erdraupen machen sich in den Gewächshäusern durch abgebissene Pflanzen von Salat, Spinat u.a. bemerkbar.
Blattläuse: In vielen Salatbeständen in Freiland sind jetzt Blattläuse zu finden. Außer der Johannisbeer-Salatlaus zeigen Salatblattlaus, Gänsedistellaus und Kartoffelläuse vor dem Winter noch einmal, was sie anrichten können. Mospilan SG, Calypso und Karate Zeon wirken auch bei niedrigen Temperaturen. Im Vergleich dazu ist es jetzt für den Einsatz von Pirimor, Plenum oder Movento zu kalt.
Das gilt auch für die Bekämpfung der Mehligen Kohlblattlaus. Diese bildet in vielen zur Überwinterung vorgesehenen Kohlbeständen noch oder wieder größere Befallskolonien. Im Spätherbst gibt es kaum noch Gegenspieler. Das nutzt diese Laus aus und kann sich bis weit in den Dezember vermehren und Schäden machen. Auch an „Asia-Salaten“ im Gewächshaus sollte man auf die typischen gelben, verformten Blätter achten.