Gemüsebau – Population in Kohl kann anwachsen.
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 14.06.2023
Der renommierte und weit über die Landesgrenzen hinausbekannte Gemüsebauexperte A. Altmann vom Landwirtschaftsamt im Breisgau-Hochschwarzwald informiert heute über den bisher unauffälligen Befall mit Kohlmottenschildlaus, mahnt aber, dass die Population in den kommenden Sommermonaten zu bekannter und gefürchteter Größe anwachsen kann.
Aus Sicht der Breisgauer Gemüsebaukoryphäe sollten alle Register gezogen werden um die Schäden zu begrenzen. Besonders wichtig ist das bei Winterwirsing, Rosenkohl und Grünkohl. Die wichtigste vorbeugende Maßnahme ist hier, einen möglichst großen räumlichen Abstand zu anderen Kohlarten oder Raps einzuhalten.
Je länger es dauert, bis die Kohlmottenschildlaus die Bestände findet, umso weniger Zeit hat sie, sich zu vermehren. Ein Weibchen legt etwa 200 Eier und die Generationendauer im Sommer beträgt etwa 3 Wochen. Lässt sich die Besiedlung um 3 Wochen hinauszögern, reduziert sich der Befall also schon rein rechnerisch auf ein Hundertstel. Schon Jungpflanzen sollten kontrolliert und bei Befall vor oder nach dem Pflanzen behandelt werden.
Praxistipps: Wirksam sind z.B. Movento OD 150 (Achtung: nicht in Rosenkohl zugelassen), Teppeki, Benevia, Minecto One (nur in Kopf- und Rosenkohl) oder Mospilan SG (nicht in Grünkohl, Chinakohl, Pak Choi). In Jungpflanzen im Gewächshaus sind nur Neudosan Neu, Raptol HP, SpinTor, Kantaro oder Eradicoat Max zugelassen, im Freiland Kantaro, NeemAzal-T/S, Raptol HP, Spruzit Neu und Verimark (nur in Kopf-und Rosenkohl).
Kohlweißlinge flattern schon seit Anfang Mai über die Kohlfelder. Seit Anfang Juni lassen sich auch Eiablage und kleine Raupen finden. Bei konstant sommerlicher Witterung wird deren Zahl zunehmen. Es sollten Bestandskontrollen und ggf. Behandlungen stattfinden.
Praxistipps: Bei Kopfkohl, Blumenkohl und Brokkoli kann ein gewisser Raupenbesatz toleriert werden, solange die Kopf- bzw. Blumenbildung noch nicht eingesetzt hat. In vielen Fällen etablieren sich dann natürliche Gegenspieler, die bis September den Befall mit Raupen unter der Schadschwelle halten. Bei sehr kleinen Pflanzen und kurz vor der Ernte können Raupen dagegen nur schwer toleriert werden. Werden zur Bekämpfung Coragen, Mospilan SG oder SpinTor eingesetzt, ist eine Nebenwirkung gegen Erdflöhe zu erwarten.