Gemüsebau – Pilzkrankheiten und Bakteriose bereiten Kopfzerbrechen
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 27.06.2023
„In den vergangenen Wochen gab es an Tomaten zwar keine Neuinfektionen mit Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans), aber in den meisten Gewächshäusern war es nicht heiß genug, um die alten Infektionen komplett absterben zu lassen,“ so der erfahrene Gemüsebauexperte A. Altmann vom Landwirtschaftsamt Breisach in seiner heutigen Expertise für seine Beratungsregion Breisgau-Hochschwarzwald.
Pilzkrankheiten: Bei feucht-kühler Witterung können diese wieder Sporen bilden und zur weiteren Ausbreitung der Krankheit führen. Auch Grauschimmel (Botrytis cinerea) findet dann wieder gute Bedingungen.
Bei Gurken und Basilikum muss weiterhin auf Falschen Mehltau geachtet werden. Im Gurke und Tomate können zur Vorbeugung Blätter entnommen werden. Das verbessert die Luftzirkulation im Bestand und reduziert die Verdunstungsfläche. Beides führt zu einer geringeren Luftfeuchte und damit zu schnellerem Abtrocknen der Pflanzen. Bei Tomaten werden jeweils die unteren Blätter entnommen, aber nicht mehr als ca. 2 Blätter je Pflanze gleichzeitig und nicht mehr als 4 pro Woche. Sonst steigt bei Tomaten die Gefahr, dass Früchte platzen. Das passiert besonders dann, wenn zum Blattverlust noch plötzlich trübe, feuchte Witterung kommt, wie sie in den nächsten Tagen angekündigt ist. Bei Gurken, die bereits über den Draht wachsen, werden die Blätter dort entnommen, wo aufgeleiteter und herabhängender Trieb aufeinanderliegen. Die Blätter sollten abgebrochen oder nahe am Trieb abgeschnitten werden. Stehengelassene Stumpen sind eine Einladung für Botrytis.
Die Schleimwelke in Ingwer, verursacht durch das Bakterium „Ralstonia pseudosolanacearum“ verursacht an vielen Kulturpflanzen starke Schäden und gehört in der EU zu den sogenannten „Unionsquarantäneschädlingen“. Das bedeutet, dass diese Krankheit (noch) nicht auf dem Gebiet der EU vorkommt und, wenn sie dort doch auftreten sollte, der Befall getilgt werden muss. Ziel ist, zu verhindern, dass der Erreger sich bei uns etabliert. Zu den Wirtspflanzen der Schleimwelke gehören u. a. Rosen, Gurken- und Nachtschattengewächse, aber auch Kurkuma und Ingwer.
Praxistipps: Pflanzgut wird bei der Einfuhr aus Drittstaaten intensiv kontrolliert, Produkte zum Verzehr auch. Trotzdem besteht ein gewisses Risiko, dass man sich Ralstonia pseudosolanacearum in den Betrieb holt, wenn man aus Ausgangsmaterial zur Anzucht von Kurkuma- oder Ingwerpflanzen Knollen aus dem Lebensmittelhandel verwendet. Wenn Befall vorliegt, beginnen die Pflanzen nach wenigen Wochen zu welken. Wer dieses Symptom beobachtet, sollte die bepflanzte Fläche sofort absperren, Anzuchtgefäße, Werkzeug etc., die mit dem Ingwer/Kurkuma in Kontakt gekommen sind, separieren und sich umgehend an die Pflanzenschutzberatung wenden, um weitere Maßnahmen zu besprechen.