Gemüsebau – Pilzkrankheiten haben zuletzt stark zugenommen
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 18.10.2023
Heute widmet sich der renommierte Gemüsebauexperte A. Altmann vom Landwirtschaftsamt im Breisgau-Hochschwarzwald der Beantwortung der Frage nach der aktuellen Bedeutung von Pilzkrankheiten im Gemüseanbau. „Das ruhige Herbstwetter mit sommerlichen Temperaturspitzen am Nachmittag und starker nächtlicher Abkühlung mit Taubildung bietet gute Bedingungen für Echten Mehltau,“ so der Experte aus dem Breisgau mit dem Nachsatz: „Gefährdet ist derzeit vor allem Feldsalat.“ Auf Feldern ohne Bewässerung macht ihn der Trockenstress besonders anfällig.
Praxistipps: Die Anwendung von Kumulus WG darf nicht an sonnigen Tagen erfolgen und es sollte ein Netzmittel gegen Spritzflecken zugesetzt werden. Bei Anwendung von Ortiva gegen Falschen Mehltau ist auch eine Wirkung gegen den Echten zu erwarten.
Witterungsbedingt haben auch die Infektionen mit Lauchrost zuletzt stark zugenommen. Auch andere Pilzkrankheiten profitieren von langer Blattnässe und nicht zu großer Wärme.
Glücklicherweise sind diese Bedingungen auch ideal, um Fungizide einzusetzen, auch (teil-) systemische. Das sollte getan werden, bevor sich doch noch nasskalte Witterung einstellt. Behandlungen sind empfehlenswert u. a. gegen Falschen Mehltau an Rucola, Kohlrabi, Brokkoli, Petersilie, Salat, Spinat und überwinternden Zwiebeln, gegen Alternaria an Kohl (vor allem Lager- und Chinakohl), gegen Purpurflecken, Rost, Stemphylium, Papierflecken an Lauch und Bundzwiebeln und vorbeugend gegen Botrytis-Fäule an den Winterkulturen im Gewächshaus.
Wichtig bei Maßnahmen gegen Blattkrankheiten bei Lauch ist, Papierflecken zu erkennen. Gegen diese wirken andere Fungizide als gegen die übrigen Blattkrankheiten. Lediglich Strobilurine (z.B. Flint, Hill-Star, Ortiva) wirken gegen alle Erreger, allerdings nur bei vorbeugender Anwendung. Typisch für Papierflecken sind papierartig vertrocknende Flecken, die oft an der Blattspitze beginnen, und gegenüber dem gesunden Gewebe nicht scharf abgegrenzt sind, sondern einen gleitenden Übergang zeigen.