Gemüsebau – Pilzkrankheiten an Gewächshaussalat
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 28.10.2020
Der renommierte baden-württembergische Gemüsebaufachmann A. Altmann aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald weist in seinem aktuellen Warndienst darauf hin, dass Salate im Gewächshaus jetzt noch gegen Falschen Mehltau geschützt werden müssen. Wenn 10°C nicht für mehrere Stunden täglich erreicht werden, gibt es keine Neuinfektionen mehr. In der lichtarmen Jahreszeit werden dafür pilzliche Salatfäulen wichtiger.
Der Erreger der „Schwarzfäule“ (Rhizoctonia solani) dringt in die bodenaufliegenden Blätter ein und bringt dann Blatt für Blatt unter Fäule zum Absterben. Der Strunk bleibt lange intakt. Botrytis infiziert meist am Wurzelhals. Dieser wird morsch, bricht leicht ab und zeigt oft einen grauen Pilzrasen („Grauschimmel“). Betroffene Pflanzen verwelken. Welke gibt es auch bei einer Infektion mit Sclerotinia („Sclerotinia-Fäule“), typischerweise bei den äußeren Blättern beginnend. Der Strunk verfault, unter den absterbenden Blättern wächst ein schneeweißes, wattartiges Pilzgeflecht. Bei fortgeschrittenem Befall verschwindet dieses und es werden ein bis zehn Millimeter große, schwarze Sklerotien gebildet. Mit diesen überdauert der Pilz jahrelang im Boden.
Zur Vorbeugung von Salatfäulen wird in sauberes(!) Bändchengewebe oder Folie gepflanzt. Das stellt eine mechanische Barriere gegen Pilze aus dem Boden dar. Sorten mit eher aufrechtstehenden Umblättern, hohes Pflanzen und großzügiger Abstand helfen, Um Blätter und Wurzelhals trocken zu halten und damit ungünstige Bedingungen für die Pilze zu schaffen.
Eine regelmäßige Anwendung von Contans WG auf die Ernterückstände vor dem Einarbeiten reduziert mittelfristig die Anzahl der Sklerotien und damit den Befall mit Sclerotinia. Spritzungen von „RhizoVital“ vermindern Infektionen mit Rhizoctonia und Botrytis.
Werden synthetische Fungizide (z.B. Switch, Teldor) gegen Fäulen eingesetzt, muss die erste Behandlung wenige Tage nach dem Pflanzen stattfinden, um die Blattunterseiten und die Bodenoberfläche zu treffen, die zweite etwa zwei Wochen später. Wegen der Gefahr von Pflanzenschäden und Minderwirkung sollte nur bei Temperaturen über 12 °C gespritzt werden.