Gemüsebau – Ist der Besatz von Tierischen Schädlinge bekämpfenswert?
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 21.10.2022
Der renommierte und über die Landesgrenzen hinausbekannte Gemüsebauexperte A. Altmann weiß, dass tierische Schädlinge derzeit einige Probleme bereiten und gibt für den Fall der Fälle praktische Tipps speziell für den Profianbau. Auch der Haus- und Kleingartenbereich kann sich aus einigen Empfehlungen praktische Tipps ableiten.
Möhrenfliege: Trotz des ruhigen Herbstwetters mit milden Temperaturen finden sich keine Möhrenfliegen mehr auf den Gelbtafeln. Der Flug der Möhrenfliege dürfte damit für dieses Jahr beendet sein. Maßnahmen sind keine mehr erforderlich. Die trocken-heiße Witterung während der Flugzeit der zweiten Generation der Möhrenfliege hat deren Vermehrung stark behindert. Entsprechend schwach zeigte sich die dritte Generation, die bei uns etwa ab Anfang September auftritt und das größte Schadpotenzial besitzt. Es ist aber nicht auszuschließen, dass es an einzelnen, besonders geeigneten Standorten im September doch zu stärkerer Eiablage kam.
Das zeigt sich möglicherweise erst im Lauf des Oktobers oder im November. Wegen der langen Entwicklungszeit der Eier und Maden im Boden entsteht der Schaden an den Rüben nämlich erst etwa 4 Wochen nach der Eiablage. Wenn aus Beständen, von denen wochenlang schöne Möhren geholt wurden, auf einmal viele „wurmige“ geerntet werden, kann das also daran liegen, dass die seit Wochen vorhandenen Möhrenfliegenmaden das schädigende Stadium erreicht haben. Wenn so eine Befallszunahme beobachtet wird, sollte der gesamte Bestand umgehend gerodet werden. Denn jeder Tag, den die Möhren im Boden bleiben, erhöht die Gefahr, dass sie angefressen werden. Eingelagert werden sollte mit wenig Erde, um keine Maden mit ins Lager zu bringen.
Kohlfliege: Auch die Eiablage der Kohlfliege geht nun stark zurück. Insektizidbehandlungen (Coragen, Minecto One, SpinTor) sind keine mehr nötig, Kulturschutznetze können abgenommen werden.
Lauchminierfliege: Die Lauchminierfliege war in den vergangenen Tagen sehr aktiv. Wo in Lauch die letzte Behandlung mehr als zwei (z. B. Karate Zeon, Cyperkill Max) bzw. drei (Systemische Insektizide z. B. SpinTor, NeemAzal-T/S) Wochen zurückliegt, sollte eine weitere durchgeführt werden.
Raupen: Lokal gibt es immer noch bekämpfungswürdigen Befall mit Raupen der Lauchmotte. Sie werden mit den Maßnahmen gegen die Lauchminierfliege miterfasst, bei Temperaturen an die 20 °C können auch Bacillus-thuringiensis-Mittel eingesetzt werden. Praxistipp: In Salat ist der Befall mit Raupen zurückgegangen, in Kohl in der Regel weiterhin sehr gering.
Blattläuse: Nach einem zu heißen Sommer und einem zu nasskalten September nutzen die Blattläuse den gemäßigten Oktober und abnehmende Nützlingsaktivität für die Arterhaltung. Verbreitet gibt es in Salat, Radicchio- und Endivienbeständen leichten Befall mit verschiedenen Blattlausarten (Nasonovia, Acyrtosiphon lactucae, Uroleucon sp.). Dieser sollte bekämpft werden, bevor er stärker wird. Auch Ansiedlungen der Schwarzen Bohnenlaus in Spinat und Mangold sollten kontrolliert werden. Örtlich sehr unterschiedlich sind wieder Mehlige Kohlblattläuse an Kohlarten zu finden. Bei milden Temperaturen können sie sich bis in den Dezember hinein vermehren. Da sie in Rosenkohl, Wirsing und Grünkohl das Erntegut besiedeln können, sollten sie in diesen Kulturen bekämpft werden. Viele systemischen Insektiziden wie Movento 150 OD, NeemAzal-T/S oder Teppeki benötigen für eine gute Wirkung Temperaturen, die nach der Spritzung für einige Stunden über 12°C, besser 15°C liegen. Mospilan SG kann noch bei 5°C eingesetzt werden, dann kann es aber über eine Woche dauern, bis eine Wirkung eintritt.