Zuckerrüben – Expertise für die Bestände im Rhein-Neckar-Kreis
Wichtige Informationen aus dem Rhein-Neckar-Kreis vom 13.07.2021
„Entfernen Sie noch evtl. vorhandene Schossrüben, bevor diese in die Samenreife kommen. Bedingt durch die Feuchtigkeit geht das in diesem Jahr sehr gut. Gleiches gilt für die Samtpappel. Hier die Samenkapseln unbedingt aus der Fläche tragen und über die schwarze Tonne entsorgen,“ so die Ratschläge des langjährig renommierten, Pflanzenschutzexperten G. Münkel vom Landwirtschaftsamt in Sinsheim. In der Folge seine Expertise für die Zuckerrübenbestände im Rhein-Neckar-Kreis.
Bei unseren Kontrollflächen haben wir die ersten Cercospora Blattflecken gefunden. Aktuell noch unterhalb der Bekämpfungsrichtwert von 5%, der bis zum 01. August gilt. Kontrollieren Sie Ihre Bestände in regelmäßigen Abständen - bei dieser feuchten Witterung mindestens zwei Mal pro Woche. In der Regel beginnt der Befall an Nachbarschlägen, auf denen im letzten Jahr Rüben angebaut wurden oder dort, wo eine Rübenmiete lag.
Die meisten Rübenanbauer haben noch im letzten Jahr ein epoxiconazolhaltiges Fungizid wie Rubric, Duett Ultra oder Juwel eingekauft. Diese Mittel müssen in dieser Saison restlos aufgebraucht werden. Da sie die stärksten zur Verfügung stehenden Fungizide aktuell sind, sollten diese in voller zugelassener Aufwandmenge sofort nach Überschreitung der Schadensschwelle eingesetzt werden.
Die ersten beiden Behandlungen sind mit Abstand die wichtigsten. Alternativ können Amistar Gold, Domark 10 EC, Mercury Pro, Score oder Sphere eingesetzt werden. Zu bedenken ist, dass bei Mitteln mit Strobilurinanteil nur der Azolpartner in unserem Anbaugebiet gegen die Cercospora wirkt. Daher unbedingt keine Aufwandmengenreduktion vornehmen.
Wie im letzten Rundschreiben schon erwähnt, hat das Kontaktmittel Funguran Progress eine Notfallzulassung in diesem Jahr erhalten. Die maximale Aufwandmenge liegt bei zwei mal 2,5 kg/ha. Wir empfehlen eine Zumischung von mindestens 1,25 kg/ha bis 1,5 kg/ha. In der Summe der Anwendungen dürfen die 5 kg/ha nicht überschritten werden.
Praxistipp: Für eine optimale Benetzung ist zu beachten, dass ein ha Zuckerrübenblätter eine Oberfläche von ca. 7 bis 10 ha hat. Besonders in diesem Jahr ist die Blattmasse sehr hoch. Wasseraufwandmengen von mindestens 300 Liter/ha müssen unbedingt eingehalten werden. Um mehr Wirkstoff in die Pflanzen zu bekommen können auch Additive - wie z.B. Dash oder Kantor - mit einer durchdringenden und ergänzenden Wirkung eingesetzt werden.