Winterraps – Unkrautbekämpfung sorgt für Gesprächsstoff
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 31.08.2023
„Nach den Regenfällen beginnt die Rapssaat im Schwarzwald-Baar-Kreis,“ so die Pflanzenschutzverantwortliche Beraterin K. Simon im LRA Schwarzwald-Baar-Kreis im Vorfeld ihrer kulturspezifischen Empfehlungen für den Schwarzwald-Baar-Kreis.
Für die Unkrautbekämpfung stehen Mittel zum Vorauflaufverfahren (VA), frühen Nachauflaufverfahren (NAK) und Nachauflaufverfahren (NA) zur Verfügung. Neben der direkten Beseitigung der Unkräuter geht es bei der Unkrautbekämpfung auch um die Begrenzung des Unkrautsamenpotentials in der Fruchtfolge. Die Auswahl der Herbizide richtet sich nach Unkrautvorkommen und Witterung, aber auch nach Standort und Auflagen. Metazachlorhaltige Mittel (z.B. Butisan, Fuego) sollen aus Vorsorgegründen in wassersensiblen Gebieten mit max. 500 g/ha Wirkstoff eingesetzt werden. In Wasserschutzgebieten wird empfohlen, auf den Einsatz ganz zu verzichten. Vorauflaufmittel (Bodenherbizide) brauchen für eine gute Wirkung Bodenfeuchte und eine feinkrümlige Oberfläche mit wenig Ernteresten.
Anwendung im Vorauflauf (VA): Durch umfangreicher Auflagen (z. B. Abstände von Wohngebieten) sind Clomazone-haltige Mittel auf vielen Flächen nicht zu empfehlen. Als reines Vorauflaufpräparat ohne Clomazone steht Quantum (Pethoxamid 600) zur Verfügung, dass für eine gute Breitenwirkung häufig eine Spritzfolgebehandlung benötigt.
Anwendungen im Vorauflauf (VA) bis frühen Nachauflauf (NAK):
- Mischverunkrautung einschließlich Kamille und Klette: Fuego Top (1,3 Liter/ha),
- zusätzlich Storchschnabel und Hirtentäschel: Butisan Gold (2,5 Liter/ha), Butisan Kombi (2,5 Liter/ha, wenig Klette) oder Tanaris (1,5 Liter/ha).
- Metazachlorfreie Varianten sind mit dem Tanaris-Runway-Pack (1,5+0,2 Liter/ha) oder mit Gajus + Runway (3,0+0,2 Liter/ha) möglich, wobei eine Spritzfolge mit Runway im NA die Wirkung verbessert.
Anwendung im Nachauflauf (NA):
Behandlungen im NA wirken über das Blatt und haben den Vorteil, dass sie an das Unkrautspektrum auf der Fläche angepasst werden können. Eine geringe Verunkrautung einschließlich Kamille und Klette kann mit Butisan Top (1,3 Liter/ha) behandelt werden. Eine breite Wirkung gegen Mischverunkrautungen einschließlich Ackerhellerkraut, Hirtentäschel, Klette und Storchschnabel hat Belkar-Power-Pack. Der Einsatz wird im Splittingverfahren empfohlen. Aus Verträglichkeitsgründen sollte der erste Durchgang mit Belkar + Synero 30 SL mit jeweils 0,25 Liter/ha erst erfolgen, wenn alle Rapspflanzen zwei Laubblätter ausgebildet haben. Die zweite Anwendung erfolgt ab dem 6-Blattstadium mit 0,25 Liter/ha Belkar. Unbedingt zwischen beiden Einsätzen mind. 14 Tage Abstand einhalten! Alternativ ist eine Einfachbehandlung im 6-8 Blattstadium (BBCH 16-18) mit Belkar + Synero 30 SL (0,5+0,25 Liter/ha) möglich. Klette, Stiefmütterchen oder Kamille können ebenfalls später ab dem 2- bis 6-Blattstadium mit Effigo, Runway oder Fox (Splittingverfahren in BBCH 14 und BBCH 16) behandelt werden.
Aus Verträglichkeitsgründen bitte beachten
- Fox - Trockene Rapspflanzen, 7 Tage Abstand zu anderen Behandlungen
- Belkar - Im Herbst keine Anwendung von Mitteln mit dem Wirkstoff Metconazol (Carax, Caramba); 7 Tage Abstand zu anderen Behandlungen; Tankmischungen mit Gräsermitteln, Wachtumsregler oder Fungiziden nur nach Beratung
Mittel gegen Ausfallgetreide und Ungräser sollten erst ab dem 2- bis 3-Blatt-Stadium der Gräser/des Ausfallgetreides ausgebracht werden. Mittel sind im Heft Integrierter Pflanzenschutz 2023 auf Seite 82 zu finden.
Herbizidresistenzstrategie: Auf Standorten mit schwer bekämpfbaren Ackerfuchsschwanz können zur Vegetationsruhe bei feuchtkühler Witterung (Bodentemperatur <10°C) z.B. Kerb Flo (1,875 l/ha) oder Milestone (1,5 l/ha) angewandt werden.
Allgemein beachten:
- Auflagen zu Oberflächengewässer und dränierten Flächen
- Wirkstoff Metazachlor: Innerhalb von 3 Jahren darf die maximale Aufwandmenge von 750 g/ha (z.B. Tribeca SYNC TEC) oder 1000 g/ha (z.B. Butisan) auf derselben Fläche - auch in Kombination mit anderen Pflanzenschutzmitteln - nicht überschritten werden
- Nach Runway oder Synero kein Einsatz von Milestone
- Wirkstoff Quinmerac: maximale Aufwandmenge 250 g pro ha und Jahr auf derselben Fläche (z.B. Tanaris, Butisan Gold, Fuego Top)
Integrierter Pflanzenschutz auf Ackerflächen in Schutzgebieten (IPS+)
Bitte beachten Sie folgende Vorgaben die in Schutzgebieten (z.B.: Vogelschutzgebiet) eingehalten und dokumentiert werden müssen:
- Einsatz abdriftmindernder Applikationstechnik (90% Düsen) und Randdüsen verwenden
- Auswahl nützlingsschonender Mittel undTeilflächenbehandlung (Quecke)
- Resistenzvermeidungsstrategien
- Erfolgskontrolle durch Anlage von Spritzfenstern
Maßnahmenkatalog IPS+ Erfahren Sie mehr…