Winterraps – Schotenschädlinge und Sklerotinia im Visier
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Ravensburg vom 02.05.2024
„Die kalten Temperaturen brachten nicht nur Nachteile mit sich, sondern auch die positive Begleiterscheinung, dass es einigen tierischen Schädlingen „an den Kragen ging,“ so M. Kreh, versierter Pflanzenschutzberater im Landwirtschaftsamt Ravensburg. „Trotzdem sollten Sie, sobald es wieder einige Tage warm ist, Haupttriebe in die Hand abklopfen und auf den Kohlschotenrüssler und die Kohlschotenmücke achten,“ so der Berater in Ergänzung dazu. In der Folge seine Tipps zu den aus seiner Sicht im Landkreis Ravensburg anstehenden Feldarbeiten.
Schotenschädlinge: Diese Schädlinge hatten wir im letzten Warndienst ausführlich beschrieben. Der Bekämpfungsrichtwert liegt bei einem Käfer je zwei Pflanzen bzw. einer Mücke je Pflanze. Betrachten Sie aber immer auch die inneren Bereiche und nicht nur Randbereiche, auch wenn man jetzt in die üppigen Bestände nur noch schwer reinkommt. Oftmals ist der Schädlingsdruck in den Randbereichen höher. Für den Fall, dass Sie sich für eine Insektizid Behandlung entscheiden und der Raps noch Blüten hat, beachten Sie unbedingt den Bienenschutz. Die Produkte Karate Zeon (0,075l/ha) oder Troid (0,15 kg/ha) sind im Soloeinsatz beispielsweise beide als B4 (bienenungefährlich) eingestuft und könnten ohne Probleme im blühenden Raps eingesetzt werden. In den meisten Fällen ist auch nur eine Randbehandlung ausreichend. Beim Kohlschotenrüssler ist die Resistenzsituation gegenüber den Pyrethroiden schon fortgeschritten, bei der Kohlschotenmücke ist dies nicht der Fall, aber bedingt durch die geringe Wirkstoffaufnahme ergibt sich eine eher schlechte Wirkung.
Praxistipp: Jede eingesparte Insektizidbehandlung ist ein Beitrag zur Schonung von Nützlingen und zur Resistenzvermeidung der Wirkstoffe!
Sklerotinia: Die Standorte zur Sklerotinia-Prognose, die von uns im Prognose-System ISIP Landkreisweit angelegt worden sind, haben bislang keine bzw. geringe Infektionswahrscheinlichkeiten ergeben (bei günstigen Fruchtfolgebedingungen).
Bei den infektionsgünstigen Stunden handelt es sich um ein enges Zusammenspiel zwischen Temperatur und rel. Luftfeuchte. Die Gefahr für Infektionen ist bei Temperaturen über 7°C und einer Luftfeuchte über 86%, bzw. über 11°C und über 80% Luftfeuchte gegeben. An den ausgewerteten Wetterstationen waren bei hoher Luftfeuchte die Temperaturen niedrig, bei höheren Temperaturen sank dann die Luftfeuchte.
Praxistipps: Wird jedoch eine engere Rapsfruchtfolge gefahren, oder Sklerotiniaanfällige Komponenten (auch in den Zwischenfrüchten angebaut z.B. Sonnenblume, Erbsen, Klee, Phacelia)