Winterraps – Schädlinge und Unkrautbesatz zielorientiert überwachen
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Schwäbisch Hall vom 07.09.2023
„An sonnigen Tagen nimmt die Aktivität des Rapserdflohs deutlich zu und die Käfer beginnen mit dem Lochfraß an den Blättern,“ so L. Kühnle, amtliche Pflanzenschutz- und Produktionsberaterin am Landwirtschaftsamt Ilshofen mit geschultem Blick auf das Wesentliche: „Um den Erdflohdruck zu kontrollieren, sollten jetzt unbedingt Gelbschalen in den Beständen aufgestellt werden.“
Rapsschädlinge - Für die Bekämpfung des Rapserdflohs gelten drei Bekämpfungsrichtwerte:
- Bonitur Lochfraß (Auflaufen bis 3- Blattstadium): 10% der Keim- / Laubblätter durch Fraß zerstört
- Gelbschale (bis 6 Blattstadium): 50 bis 75 Käfer in drei Wochen
- oder 3 bis 5 Larven pro Pflanze
Wenn die Schadensschwelle überschritten ist, sollte die Behandlung mit einem Pyrethroid, z.B. Karate Zeon 0,075 Liter/ha, erfolgen. Exirel und Minecto Gold haben dieses Jahr eine Notfallzulassung im Raps.
Praxistipp: Achten Sie weiterhin auf den Schneckenbesatz der frisch ausgesäten Rapsbestände mit Hilfe einer Schneckenfolie oder Jutesäcke. Bei Befallsfeststellung sollte unbedingt gehandelt werden.
Unkrautbekämpfung: Bei der anhaltenden Trockenheit sollten Herbizide bevorzugt im Nachauflauf (NA) eingesetzt werden, da in den nächsten Tagen kein Regen erwartet wird. Das Ungräser- und Ausfallgetreideaufkommen sollte auf den Rapsflächen beobachtet und bei Bedarf eine Herbizidmaßnahme durchgeführt werden.
Bei der Mittelwahl ist auf folgendes zu achten:
- Wenn nur Ausfallgetreide vorhanden ist, können sog. FOP`s eingesetzt werden. Beispiele: Agil 1,0 Liter/ha, Gramfix 1,0 Liter/ha, Fusilade 1,0 Liter/ha
- Wenn Ackerfuchsschwanz und Ausfallgetreide vorhanden sind, sollten sog. DIM´s eingesetzt werden. Beispiel: Select 240 EC + Radiamix (0,5+1,0 Liter/ha) oder Focus Ultra + Dash E. C. (1,5+1,0 Liter/ha), bei Queckenbesatz Aufwandmengen erhöhen auf 2,0+1,0 Liter/ha erhöhen.
Praxistipp: Die Wirkstoffe sind rein blattaktiv, das heißt die Benetzung der Blattfläche ist sehr wichtig.
IPSplus – Für Flächen im Landschaftsschutz, Vogelschutz und FFH-Gebiet: Zur Überwachung von Rapsschädlinge müssen Gelbschalen aufgestellt werden. Bis 2 ha muss je Bewirtschaftungseinheit mindestens eine Gelbschale ca. 20 m vom Feldrand entfernt aufgestellt werden.
Die Überwachung der Nacktschnecken sind an mind. 2 Stellen pro Bewirtschaftungseinheit durchzuführen. Bekämpfungsrichtwert: 1 Schnecke pro Kontrollstelle in 1 bis 2 Tagen. Die durchgeführten Überwachungsmaßnahmen sind zu dokumentieren.
Auf den Flächen sind Spritzfenster anzulegen, die mindestens 10 m lang sind und eine Breite von mindestens 2 Teilbreiten des Spritzbalkens (mindesten 5 m) aufweisen.