Winterraps – Rüssler bekämpfen?
Wichtige Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 23.02.2021
Aus Sicht von Dr. F. Merz Pflanzenschutzexperte am Regierungspräsidium Stuttgart sollten abschließende Herbizidmaßnahmen in Winterraps einerseits erst dann durchgeführt werden, wenn keine Nachfröste mehr vorhergesagt sind, andererseits vor dem Schließen der Bestände tatsächlich auch abgeschlossen sein.
Nach den strengen Frosttagen brachte der Vorfrühling schon einige Tage mit Tagestemperaturen über 12°C und die ersten Rüssler. Für diese Woche sind weiter hohe Temperaturen vorhergesagt. Da die Bodentemperatur in 2cm Tiefe verbreitet schon 5 bis 7°C erreicht hat, ist mit einem weiteren Zuflug der Käfer des Großen Rapsstängelrüsslers und des Gefleckten Kohltriebrüsslers in die Rapsbestände zu rechnen. Zur Ermittlung der Bekämpfungsrichtwerte sollten jetzt mindestens zwei Gelbschalen je Schlag stehen. Sie sollten höhenverstellbar sein und immer auf Pflanzenhöhe eingestellt werden. Das Wasser mit Spülmittel ist regelmäßig zu wechseln. Damit keine anderen Insekten, z. B. Hummeln, zu Schaden kommen, sollten die Gelbschalen immer mit einem Gitter versehen sein. Dadurch sind sie jedoch etwas weniger fängig. Die Bekämpfungsrichtwerte mussten deshalb angepasst werden und liegen mit Gitter beim Großen Rapsstängelrüssel bei 5 und beim Gefleckten Kohltriebrüssler bei 15 gefangenen Käfern je Gelbschale innerhalb von 3 Tagen.
Nach Überschreiten der Bekämpfungsrichtwerte ist beim Großen Rapsstängelrüssel eine Bekämpfung innerhalb von 3 Tagen erforderlich, beim Gefleckten Kohltriebrüssler hat man je nach Witterung 7 bis 10 Tage Zeit. Treten nur Stängel- und Triebrüssler auf, eignen sich Pyrethroide der Klasse II, beispielsweise Karate Zeon, Hunter und Nexide. Decis forte (mit 0,075 Liter/ha) und Sparviero dürfen nicht auf drainierten Flächen eingesetzt werden (NG405).
Tipp: Weitere Hinweise zur Schädlingsbekämpfung im Raps sind im Merkblatt „Integrierter Pflanzenschutz 2021“ in Tabelle 43 auf Seite 86 zu finden.