Winterraps – Rapsglanzkäfer und Einkürzung
Wichtige Informationen aus dem Rems-Murr-Kreis vom 27.03.2024
„Die immer wieder vorherrschenden warmen Tage der letzten Wochen waren sehr förderlich für die Entwicklung der Rapspflanzen,“ so die renommierte Anbauexpertin und Pflanzenschutzberaterin A. Bäuerle aus dem Rems-Murr-Kreis im Vorfeld ihrer Empfehlungen zur Durchführung von kulturspezifischen Feldarbeiten.
Rapsschädlinge – Rapsglanzkäfer: Die Bestände im Kreis befinden sich im BBCH-Stadium 51 und weiter und recken sich deutlich in die Höhe. Nun gilt es den Rapsglanzkäfer im Blick zu behalten. Dieser sitzt an den Knospen. Die Befallsstärke kann durch einfaches Abschütteln ermittelt werden. Schütteln Sie dazu den Haupttrieb in Ihre Hand oder in eine Schale ab. Die herausfallenden Käfer werden gezählt:
Der Bekämpfungsrichtwert liegt in normalen Beständen bei 10 Käfern/Haupttrieb. In schwachen Beständen halbiert sich der Wert.
An keinem der Monitoringstandorte im Kreis wurde der Bekämpfungsrichtwert bislang überschritten! Bei der Bonitur fällt auf, dass einzelne Haupttriebe stark befallen sind, andere gar nicht. Das sind i.d.R. die Pflanzen, die den Bestand überragen. Im Raum Backnang blühen die ersten „Leuchtturmpflanzen“. An diesen findet man besonders viele Rapsglanzkäfer.
Vor einer Bekämpfung ist abzuwägen, dass Raps zahlreiche Knospen anlegt. Knospenverluste durch Fraß des Rapsglanzkäfers können gut entwickelte Bestände meist problemlos kompensieren, so dass oft keine Behandlung notwendig ist. Ziel des Rapsglanzkäfers ist es, an den Pollen zu kommen. Sobald die ersten Pflanzen blühen, nimmt auch er den einfacheren Weg in die offenen Blüten. Der Rapsglanzkäfer wird in dem Moment vom Schädling zum Nützling, da er nun als Bestäuber fungiert.
Praxistipps: Kommt es dennoch zu einer deutlichen Überschreitung des Bekämpfungsrichtwertes kommen Pyrethroide der Klasse I wie z.B. Trebon 30 EC, Marvik Vita oder Evure zum Einsatz. Ebenfalls möglich sind Mospilan SG oder Danjiri (beide nur bis BBCH 59). Achten Sie beim Einsatz von Insektiziden unbedingt auf die Einstufung der Bienengefährlichkeit sowie auf die Auflagen und Anwendungsbestimmungen, insbesondere bei Tankmischungen. Die Überschreitung des Bekämpfungsrichtwertes mit anschließendem Einsatz eines Insektizides ist im Rahmen von IPSplus zu dokumentieren.
Wachstumsreglereinsatz im Frühjahr: Der Einsatz eines Wachstumsreglers im Raps im Frühjahr ist in aller Regel nicht wirtschaftlich. Allerdings kann er in einzelnen Fällen durchaus Sinn machen, insbesondere bei hohen Bestandsdichten, Standorten mit einer hohen Stickstoffnachlieferung (Gülledüngung) oder lageranfälligen Sorten. Praxistipps: Wägen Sie den Einsatz gut ab. Das Mittel Toprex erzielt die stärkste einkürzende Wirkung gefolgt von Carax. Neu im Portfolio ist seit dem letzten Jahr das Mittel Architect. In dünnen Bestände kann ggf. mit einer Teilmenge an Folicur, Orius oder Tilmor die Seitentriebbildung gefördert werden.
Achten Sie unbedingt darauf, dass es bei Tankmischungen von Azolfungiziden mit Insektiziden zu einer Änderung der Bienengefährlichkeit kommt.