Winterraps – Raps präsentiert sich derzeit gut
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Karlsruhe vom 02.10.2024
„Im August gesäter Raps hat zwischen 5 und 6 Blätter und konnte seit der vergangenen Woche enorm an Biomasse zulegen.“ Aus Sicht des langjährig renommierten Pflanzenschutz- und Ackerbauberaters C. Erbe vom Landwirtschaftsamt Bruchsal kann jetzt bereits eine Wachstumsreglermaßnahme in Kombination mit Bor erfolgen. Auch Behandlungen gegen Gräser und/oder Ausfallgetreide sollten in üppigen Beständen zeitnah durchgeführt werden. In der Folge führt der Karlsruher Rapsexperte im „O“-Ton weiter aus: „Am ersten Septemberwochenende gesäter Raps hat jetzt 1 bis 2 Laubblätter. Die Bestandesdichte ist generell als gut zu bezeichnen; eingesetzte Herbizide haben gewirkt. Der Schädlingsdruck ist meist gering.
Gräser und Ausfallgetreide - In üppigen Beständen ist die Gräser/Ausfallgetreidebehandlung zügig durchzuführen. Die eingesetzten Gräserherbizide sind rein blattaktiv weshalb zu große Rapspflanzen die Gräser abdecken. „DIM“ Mittel (z.B. Select oder Focus Ultra) sind den „FOP“ Mitteln (z.B. Agil S, Fusilade Max, Panarex) bei der Gräserbehandlung aus Resistenz- und Wirkungsgründen vorzuziehen. Zur Behandlung von Ausfallgetreide ohne Gräser können auch „FOP“ Mittel zum Einsatz kommen. Select braucht für eine gute Verträglichkeit noch 2 Wochen Vegetationszeit und sollte nicht nach Mitte Oktober eingesetzt werden. Auf Gräserproblemstandorten ist der Einsatz von Propyzamidhaltigen Herbiziden zu Vegetationsende einzuplanen.
Wachstumsregulierung und Phomabehandlung - Phomablattflecken konnten bisher nicht in Rapsbeständen vorgefunden werden und sind deshalb derzeit bei der Fungizidwahl von untergeordneter Bedeutung. Bezüglich der Auswahl von Fungiziden zur Wuchsregulierung kann wie folgt vorgegangen werden:
- 4-Blattstadium ab Mitte September: Carax 0,6 Liter/ha / Architect 0,7 Liter/ha
- 4-Blattstadium ab Anfang Oktober: Folicur 0,6 Liter/ha
Achtung: Belkar nicht mit Carax mischen!
Tierische Schaderreger – Rapserdfloh, Schwarzer Kohltriebrüssler, Raupe der Rübsenblattwespe, Schnecken - Letzten Samstag konnte ein Zuflug/Zusprung von Rapserdflöhen in den Gelbschalen beobachtet werden seither ist es wieder ruhig. Die Schadschwelle von 50 bis 75 Käfern je Gelbschale in 3 Wochen wurde hierbei nur selten überschritten. Die Schädigung der Blätter durch Lochfraß ist gering. Wir erwarten durch die gemeldeten Wetterbedingungen weiterhin einen geringen Druck durch Rapsschädlinge. Beobachten Sie dennoch bei jungem Raps bis zum 3 Blattstadium den Lochfraß.
Praxistipps: Wenn mehr als 10 Löcher je Blatt und Pflanze vorhanden sind ist die Schadensschwelle überschritten. Auch sind weiterhin die Gelbschalen zu kontrollieren. Durch die Gelbschalenfänge kann das Schadpotential durch Erdflohlarven eingeschätzt werden, welche sich nach dem Reifungsfraß des adulten Erdflohs (ca. 2 Wochen) und erfolgter Eiablage im Boden in den Rapsstängel bohren. Je höher die Gelbschalenfänge von adulten Rapserdflöhen, desto höher die Anzahl an potentiellen Rapserdflohlarven im Stängel. Weiterhin werden in den Gelbschalen der bei uns immer häufiger vorkommende schwarze Kohltriebrüssler miterfasst. Vereinzelt treten Raupen der Rübsenblattwespe auf. Die Fraß Schäden ähneln denen der Schnecke. Nur wenn sie die Raupen der Rübsenblattwespe vorfinden und die Schadschwelle von ein bis zwei Raupen pro Pflanze in jungen Rapsbeständen (3 bis 6-Blatt-Stadium) überschritten wurde sollte der Einsatz eines Pyrethroids erfolgen. Schnecken sind weiterhin ein Thema und sollten im Auge behalten werden.
Achtung: Denken Sie an die Dokumentation in Schutzgebieten nach IPS+ - Die durchgeführten Überwachungsmaßnahmen (im Besonderen bei Überschreitung der Behandlungsschwelle) können in dem Erhebungsbogen des LTZ, durch einen Vermerk in der Ackerschlagdatei, eine Exceltabelle, ein Foto der Schneckenfalle/Gelbschale oder ähnliche Dokumentationsarten festgehalten werden.