Winterraps – Nur nach Überschreiten der Schwellenwerte!
Wichtige Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 30.08.2023
Sobald der Raps aufläuft, sollte auf Befall durch Schnecken geachtet werden. Ein besonderes Augenmerk muss auf Zuwanderung von Gräben und Feldrändern gelegt werden. Bei Überschreitung des Bekämpfungsrichtwertes (1 Schnecke je Kontrollstelle) sind gezielte Behandlungen erforderlich. In Schutzgebieten sind die durchgeführten Überwachungsmaßnahmen zu dokumentieren.
Gleichzeitig sind die Bestände auf die Löcher, die durch den Reifungsfraß der Rapserdflöhe entstehen, zu kontrollieren. Wenn ab dem Auflaufen bis zum 3-Blattstadium 10% der Blattfläche durch Fraß zerstört ist, ist der Bekämpfungsrichtwert überschritten. Um eine zunehmende Resistenz der Erdflöhe gegen Pyrethroide zu vermeiden, sollte nur nach Überschreiten des Bekämpfungsrichtwertes gespritzt werden. Jede unnötige Insektizidbehandlung mit Pyrethroiden trägt zur Selektion resistenter Erdflöhe bei.
In IPSplus-Schutzgebieten muss für die Überwachung von Rapsschädlingen zudem bis 2 ha Schlaggröße oder Bewirtschaftungseinheit mindestens eine Gelbschale ca. 20 Meter vom Feldrand entfernt, bis 10 ha eine weitere Gelbschale und darüber je weitere 10 ha eine zusätzliche Gelbschale stehen. Werden ab dem 4- bis 6-Blattstadium mehr als 50 bis 75 Käfer/ Gelbschale in 3 Wochen gefangen, sollte nicht vor Ende September gespritzt werden. Dadurch werden auch noch später zufliegende Rapserdflöhe und geschlüpfte Larven erfasst. Für diese Behandlung eignet sich auch die per Notfallzulassung zugelassenen Insektizide mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole, Exirel und Minecto Gold.
Achtung: Örtlich ist seit einigen Jahren ein zunehmender Befall mit dem Schwarzen Kohltriebrüssler festzustellen. Der 2,4 bis 3,7 mm lange, schwarz glänzende Käfer mit roten „Füßen“ legt seine Eier im Herbst in die Blattstiele. Die Larven fressen sich bis zum Frühjahr von dort zum Vegetationspunkt. Dadurch kommt es zum Absterben des Haupttriebes. Als vorläufiger Bekämpfungsrichtwert wurden 10 Rüssler in einer Gelbschale festgelegt.
Praxistipps zur Gräserbekämpfung: In Teilen Baden-Württembergs ist Ausfallgetreide aufgrund des feuchten Sommers gut aufgelaufen und konnte vor der Rapsaussaat erfolgreich mechanisch bekämpft werden. Wo dies nicht möglich war, kann eine Behandlung mit einem Gräsermittel im 2- bis 3-Blattstadium des Ausfallgetreides erforderlich sein, um zu verhindern, dass das Ausfallgetreide den Raps überwächst. Ist auch schon Ackerfuchsschwanz aufgelaufen, sollten „Dim“-Mittel (Focus Ultra + Dash E.C., Select 240 EC + Radiamix) bevorzugt zur Anwendung kommen.