Winterraps – Jetzt den Anbauerfolg vorbereiten
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 21.08.2024
„Für die Unkrautbekämpfung stehen unterschiedliche Mittel zur Verfügung,“ so die versierte Pflanzenschutzberaterin K. Simon vom Amt Donaueschingen im Schwarzwald-Baar-Kreis. „Neben der direkten Beseitigung der Unkräuter geht es bei der Unkrautbekämpfung auch um die möglichst effektive Begrenzung des Unkrautsamenpotentials in der Fruchtfolge.“
Die Auswahl der Herbizide richtet sich nach Unkrautvorkommen und Witterung, aber auch nach Standort und Auflagen. Metazachlorhaltige Mittel (z.B. Butisan, Fuego) sollen in wassersensiblen Gebieten mit max. 500 g/ha Wirkstoff eingesetzt werden. In Wasserschutzgebieten wird empfohlen, auf den Einsatz ganz zu verzichten! Vorauflaufmittel (Bodenherbizide) brauchen für eine gute Wirkung Bodenfeuchte und eine feinkrümlige Oberfläche mit wenig Ernteresten.
Anwendung im Vorauflauf (VA):
Durch umfangreicher Auflagen (z. B. Abstände von Wohngebieten) sind Clomazonehaltige Mittel auf vielen Flächen nicht zu empfehlen. Als reines Vorauflaufpräparat ohne Clomazone steht Quantum (Pethoxamid 600) zur Verfügung, dass für eine gute Breitenwirkung häufig eine Spritzfolgebehandlung benötigt.
Anwendungen im Vorauflauf (VA) bis frühen Nachauflauf (NAK):
Mischverunkrautung einschließlich Kamille und Klette: Fuego Top (1,3 Liter/ha),
zusätzlich Storchschnabel und Hirtentäschel: Butisan Gold (2,5 Liter/ha), Butisan Kombi (2,5 Liter/ha, wenig Klette) oder Tanaris (1,5 Liter/ha). Metazachlorfreie Varianten sind mit dem Tanaris-Runway-Pack (1,5+0,2 Liter/ha) oder mit Gajus+Runway (3,0+0,2 Liter/ha) möglich, wobei eine Spritzfolge mit Runway im Nachauflauf (NA) die Wirkung verbessert.
Anwendung im Nachauflauf (NA):
Behandlungen im NA wirken über das Blatt und haben den Vorteil, dass sie an das Unkrautspektrum auf der Fläche angepasst werden können. Eine geringe Verunkrautung einschließlich Kamille und Klette kann mit Butisan Top (1,3 Liter/ha) behandelt werden. Eine breite Wirkung gegen Mischverunkrautungen einschließlich Ackerhellerkraut, Hirtentäschel, Klette und Storchschnabel hat Belkar-Power-Pack. Der Einsatz wird im Splittingverfahren empfohlen. Aus Verträglichkeitsgründen sollte der erste Durchgang mit Belkar+Synero 30 SL mit jeweils 0,25 Liter/ha erst erfolgen, wenn alle Rapspflanzen zwei Laubblätter ausgebildet haben. Die zweite Anwendung erfolgt ab dem 6-Blattstadium mit 0,25 Liter/ha Belkar. Unbedingt zwischen beiden Einsätzen mind. 14 Tage Abstand einhalten! Alternativ ist eine Einfachbehandlung im 6-8 Blattstadium (BBCH 16-18) mit Belkar+Synero 30 SL (0,5+0,25 Liter/ha) möglich.
Klette, Stiefmütterchen oder Kamille können ebenfalls später ab dem 2- bis 6-Blattstadium mit Effigo, Runway oder Fox (Splittingverfahren in BBCH 14 und BBCH 16) behandelt werden.
Aus Verträglichkeitsgründen bitte beachten
- Fox - Trockene Rapspflanzen, 7 Tage Abstand zu anderen Behandlungen.
- Belkar - Im Herbst keine Anwendung von Mitteln mit dem Wirkstoff Metconazol (Carax, Caramba); 7 Tage Abstand zu anderen Behandlungen; Tankmischungen mit Gräsermitteln, Wachstumsregler oder Fungiziden nur nach Beratung.
Mittel gegen Ausfallgetreide und Ungräser sollten erst ab dem 2- bis 3-Blatt-Stadium der Gräser/des Ausfallgetreides ausgebracht werden. Mittel sind im Heft Integrierter Pflanzenschutz 2024 auf Seite 80 zu finden.
Herbizidresistenzstrategie: Auf Standorten mit schwer bekämpfbaren Ackerfuchsschwanz können zur Vegetationsruhe bei feuchtkühler Witterung (Bodentemperatur <10°C) z.B. Kerb Flo (1,875 Liter/ha) oder Milestone (1,5 Liter/ha) angewandt werden. Bitte beachten Sie die zahlreichen Auflagen und Anwendungsbestimmungen der Mittel.
Vorgaben zum IPS in Schutzgebieten (IPS+):
- Einsatz abdriftmindernder Applikationstechnik (90% Düsen)
- Randdüsen verwenden
- Auswahl Nützlingsschonender Mittel
- Teilflächenbehandlung (Quecke)
- Resistenzvermeidungsstrategien
- Erfolgskontrolle durch Anlage von Spritzfenstern
Hier finden Sie den vollständigen Maßnahmenkatalog Integrierter Pflanzenschutz Plus (IPS+)