Winterraps – Gelbschalen mit Abdeckgitter aufstellen!
Wichtige Informationen des LRA Tübingen vom 12.09.2024
Heute beschäftigt sich der versierte Tübinger Pflanzenschutzberater A. Lohrer mit der aktuellen Situation auf Winterrapsflächen im Landkreis Tübingen.
Tierische Schaderreger: Die teils sehr ergiebigen Niederschläge helfen dem später gesäten Raps bei grober Bodenstruktur beim Auflaufen. Allerdings fühlen sich jetzt auch die Schnecken sehr wohl. Besonders bei kleinen Rapspflanzen müssen die Kontrollstellen weiter auf Schnecken beobachtet werden. Dokumentieren Sie die Überschreitung der Bekämpfungsrichtwerte (1 Schnecke je Kontrollstelle) und die zugehörige Ausbringung von Schneckenkorn auch außerhalb der IPS+ Gebiete (FFH-, Vogelschutz- und Landschaftsschutzgebiete, etc.)
Praxistipp: Die Aktivität der Erdflöhe ist nach unserer Beobachtung derzeit geringer als befürchtet. Zur Überwachung ist der Anteil zerstörter Blattfläche bis zum 3-Blattstadium zu beachten. Die Bewertung der Bekämpfungsrichtwert für Lochfraß lässt sich mit dem o.a. Foto der Pflanzenschutzdienste sehr gut herleiten.
Der Rapserdfloh springt zufällig in die Schale und orientiert sich nicht an der gelben Farbe, hier können also auch ältere, ausgeblichene Schalen verwendet werden. Für spätere Bekämpfungsmaßnahmen ist der Zuflug innerhalb von 3 Wochen (50 bis 75 Käfer je Gelbschale als Bekämpfungsrichtwert) bis zum 6-Blattstadium entscheidend. Hierfür werden Gelbschalen mit Abdeckgitter auf der Fläche aufgestellt oder noch besser leicht in den Boden eingegraben. Denken Sie bitte an die Dokumentation des Besatzes.
Herbizideinsatz: Wenn keine Bodenherbizide ausgebracht wurden und in den Beständen ALLE Pflanzen mindestens 2 Laubblätter gebildet haben kann eine Unkrautbehandlung mit Belkar+Synero (0,25+0,25 Liter/ha) durchgeführt werden. Wenn einzelne Pflanzen noch kleiner sind können diese geschädigt werden. Zur Wuchsregulierung sollten dann im Herbst keine Metconazol-haltigen Mittel (z.B. Carax) eingesetzt werden. Eine Kombination mit Gräserherbiziden ist möglich. Beachten Sie dazu grundsätzlich die Empfehlungen der Hersteller zur Mischbarkeit. Möglich sind z.B. Clethodim-haltige Mittel (z.B. Select, VextaDim), Focus Ultra, Panarex).
Gegen schwer bekämpfbaren Ackerfuchsschwanz sollten im 1 bis 3-Blatt-Stadium des Ackerfuchsschwanzes bevorzugt die sog. „DIM-Wirkstoffe“ (Cycloxydim, Clethodim) eingesetzt werden. Also z.B.: Focus Ultra+Dash (2,5+1,0 Liter/ha), Select 240 EC+Radiamix (0,5+1,0 Liter/ha), VextaDim+Vexzone 0,5+0,5 Liter/ha).
Liegt der Schwerpunkt dagegen bei Ausfallgetreide können auch die sog. „FOP-Wirkstoffe“ eingesetzt werden wie z.B. Agil S (1,0 Liter/ha), Fusilade Max (1,0 Liter/ha), Targa Super (1,2 Liter/ha). Gegen Ausfallgetreide bis ca. 2-Blatt-Stadium können die Aufwandmengen der Gräserherbizide um ca. 20 bis 30% reduziert werden.