Winterraps – Auf Schädlinge achten
Wichtige Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 03.09.2024
„In Schutzgebieten sind die durchgeführten Überwachungsmaßnahmen zu dokumentieren,“ so der im Regierungsbezirk Stuttgart zuständige Pflanzenschutzfachreferent Dr. J. Mühleisen im Vorfeld seiner kulturspezifischen Empfehlungen für den Regierungsbezirk Stuttgart.
Wenn der Raps aufläuft, ist auf Befall durch Schnecken zu achten. Ein besonderes Augenmerk muss auf Zuwanderung von Gräben und Feldrändern gelegt werden. Bei Überschreitung des Bekämpfungsrichtwertes (1 Schnecke je Kontrollstelle) sind gezielte Behandlungen erforderlich. In Schutzgebieten sind die durchgeführten Überwachungsmaßnahmen zu dokumentieren.
Gleichzeitig sind die Bestände auf die Löcher, die durch den Reifungsfraß der Rapserdflöhe entstehen, zu kontrollieren. Wenn ab dem Auflaufen bis zum 3-Blattstadium 10% der Blattfläche durch Fraß zerstört ist, ist der Bekämpfungsrichtwert überschritten. Wichtig: Um eine zunehmende Resistenz der Erdflöhe gegen Pyrethroide zu vermeiden, sollte nur nach Überschreiten des Bekämpfungsrichtwertes gespritzt werden. Jede unnötige Insektizidbehandlung mit Pyrethroiden trägt zur Selektion resistenter Erdflöhe bei.
In Schutzgebieten (IPSplus) muss für die Überwachung von Rapsschädlingen bis 2 ha Schlaggröße oder Bewirtschaftungseinheit mindestens eine Gelbschale ca. 20 Meter vom Feldrand entfernt, bis 10 ha eine weitere Gelbschale und darüber je weitere 10 ha eine zusätzliche Gelbschale stehen. Werden ab dem 4- bis 6-Blattstadium mehr als 50 bis 75 Käfer/ Gelbschale in 3 Wochen gefangen, sollte nicht vor Ende September gespritzt werden. Dadurch werden auch noch später zufliegende Rapserdflöhe und geschlüpfte Larven erfasst.
Praxistipps: Für diese Behandlung eignen sich bei Minderwirkungen von Pyrethroiden die per Notfallzulassung zugelassenen Insektizide mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole, Exirel und Minecto Gold. Diese Mittel sind zwar deutlich teurer, jedoch haben sie eine zuverlässige Wirkung, was bei Pyrethroiden aufgrund von Resistenzen leider in vielen Gebieten nicht mehr der Fall ist.
Achtung: Örtlich ist seit einigen Jahren ein zunehmender Befall mit dem Schwarzen Kohltriebrüssler festzustellen. Der 2,4 bis 3,7 mm lange, schwarz glänzende Käfer mit roten „Füßen“ legt seine Eier im Herbst in die Blattstiele. Die Larven fressen sich bis zum Frühjahr von dort zum Vegetationspunkt. Dadurch kommt es zum Absterben des Haupttriebes. Als vorläufiger Bekämpfungsrichtwert wurden 10 Rüssler in einer Gelbschale festgelegt.
In Teilen Baden-Württembergs ist Ausfallgetreide aufgrund des feuchten Sommers gut aufgelaufen und konnte vor der Rapsaussaat erfolgreich mechanisch bekämpft werden. Wo dies nicht möglich war, kann eine Behandlung mit einem Gräsermittel im 2- bis 3-Blattstadium des Ausfallgetreides erforderlich sein, um zu verhindern, dass das Ausfallgetreide den Raps überwächst. Ist auch schon Ackerfuchsschwanz aufgelaufen, sollten „DIM“-Mittel (Focus Ultra + Dash E.C., Select 240 EC + Radiamix) bevorzugt zur Anwendung kommen.