Winterraps – Ab Aussaat auf Schnecken- und Rapserdflohbefall achten
Wichtige Informationen des RP Stuttgart - Pflanzenschutzdienst - vom 21.08.2024
„Unmittelbar vor oder spätestens ab der Rapssaat sollte die Besatzdichte der Acker- und Wegschnecken ermittelt werden,“ so Dr. J. Mühleisen, zuständiger Fachreferent vom Pflanzenschutzdienst im Regierungspräsidium Stuttgart.
Dazu können feuchte Säcke, Bretter, Dachziegel oder Schneckenfolien ausgelegt werden. Für Rapsschläge in Schutzgebieten ist die Anzahl an Schnecken an mindesten zwei Stellen pro Bewirtschaftungseinheit zu dokumentieren. Wenn je Kontrollstelle eine Schnecke gefunden wird, ist der Bekämpfungsrichtwert überschritten. Hinweise zur Schneckenbekämpfung und Wirkungsweise der Schneckenkornmittel sind in der Broschüre „Integrierter Pflanzenschutz 2024 – Ackerbau und Grünland“ in Tabelle 3 auf Seite 22 zu finden.
Rapssaatgut kann zwar wieder mit einer Beizausstattung gegen Schädlinge erworben werden. Die Behandlungen bieten aber keinen anhaltenden Schutz. Lumiposa schützt die auflaufenden Rapspflanzen in erster Linie gegen einen Befall mit der Kleinen Kohlfliege, Integral Pro mindert den Befall durch Erdflöhe und Buteo start wirkt nach den bisherigen Erfahrungen nur gegen frühen Befall durch den Rapserdfloh. Ab dem zweiten Laubblatt ist – auch bei guter Beizausstattung – mit Fraßschäden durch Erdflöhe zu rechnen. Deshalb müssen die Bestände in jedem Fall regelmäßig auf Lochfraß durch Erdflöhe kontrolliert und mit Gelbschalen überwacht werden.
Nur wenn nach dem Auflaufen bis zum 3-Blattstadium 10% der Blattfläche der Keim- und Laubblätter zerstört sind, oder ab dem 4- bis 6-Blattstadium in der Gelbschale je 3 Wochen 50 bis 75 Erdflöhe gefangen werden, ist eine Bekämpfung mit Insektiziden sinnvoll. Mittel gegen den Rapserdfloh sind in der Broschüre „Integrierter Pflanzenschutz 2024 – Ackerbau und Grünland“ in Tabelle 42 auf den Seiten 84 und 85 zu finden.
Aufgrund der fortschreitenden Resistenzentwicklung der Rapserdflöhe gegen Mittel aus der Klasse der Pyrethroide hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zwei Notfallzulassungen für die Insektizide Exirel und Minecto Gold mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole erteilt. Dieser Wirkstoff gehört zur Gruppe der Diamide und hat einen anderen Wirkungsmechanismus (IRAC 28) als die Pyrethroide. Er dringt in die Pflanze ein und wird mit dem Wasserstrom verteilt. Die Erdflöhe nehmen den Wirkstoff über Fraß- und auch durch Kontakt auf. Es werden sowohl die Käfer als auch ihre Larven in der Pflanze erfasst.
Praxistipps: Mittel mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole dürfen im Raps nur einmal innerhalb eines Kalenderjahres ausgebracht werden. Es darf folglich entweder mit Exirel oder mit Minecto Gold behandelt werden (NG364). Die Saat von mit Lumiposa gebeiztem Saatgut gilt nicht als Anwendung. Cyantraniliprole sollte bevorzugt nach dem Schlupf der Larven ab Oktober zum Einsatz kommen.
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