Grünland – Jetzt Bestände auf den Besatz mit unliebsamen Kräuter kontrollieren
Wichtige Informationen vom LTZ Augustenberg vom 07.05.202020
Jakobskreuzkraut ist eine zweijährige Pflanze und gehört zur Familie der Korbblütler, die unter bestimmten Bedingungen auch mehrjährig wachsen kann und in der Folge dann auch jedes Jahr zur Blüte kommen kann. Ihr Längenwachstum kann von 30 bis hin zu 100 cm betragen. Alle Pflanzenteile der Kreuzkräuter sind im frischen und konservierten Zustand sehr giftig für Pferde und Kühe. Schafe und Ziegen sind weniger gefährdet. Auf der Weide werden die Pflanzen vom Tier aufgrund der Bitterstoffe meist gemieden. Im Gegensatz dazu werden sie in Heu und Silage mit gefressen. Es gilt also äußerste Sorgfalt, denn die Giftigkeit bleibt auch im Heu und in der Silage erhalten.
Grünlandstandorte, auf denen das Jakobskreuzkraut bereits in den Vorjahren aufgetreten ist, sollten jetzt unbedingt auf erneuten Besatz kontrolliert werden. Ganz besonders gefährdet sind extensiv geführte Weideflächen, spät gemähte Wiesen, lückenhafte Flächen und Fläche in der Nähe von letztjährigen Brachflächen sind gefährdet. Zudem bevorzugt das Wasserkreuzkraut feuchte Flächen wie z.B. Moor- und Nasswiesen.
Auf nicht genutzten bzw. nicht gepflegten Flächen entlang von Straßen, Wegrändern, Zäunen u.a., sowie auf schlecht gepflegten Wiesen und Weiden sind für das geschulte Auge schon jetzt die löwenzahnähnlichen Blattrosetten zu sehen. Je nach Witterung leuchten dann ab Anfang bis Mitte/Ende Juni die gelb blühenden Jakobskreuzkrautpflanzen aus den Beständen und sind damit auch hervorragend erkennbar.
Die Kreuzkräuter können sich durch die sehr reichliche Samenbildung schnell ausbreiten. Wo das Jakobskreuzkraut näher als 100 Meter von Wiesen oder Weiden entfernt wächst, besteht ein mittleres bzw. hohes Risiko des Einwanderns. Auch dort - wie auch auf Wirtschaftsgrünland - sollten einzelne Pflanzen konsequent entfernt und entsorgt werden.
Praktische Tipps dazu: Der Unkrautstecher der Firma Fiskar ist mit Blick auf eine geringere Narbenverletzung besser einsetzbar als ein herkömmlicher Ampferstecher. Da der Kontakt mit der Pflanze Hautreizungen hervorrufen kann sollten beim Entfernen unbedingt Schutzhandschuhe getragen werden.
Die Etablierung auf Grünlandflächen muss durch vorbeugende Maßnahmen unbedingt verhindert werden.
- Eine ordnungsgemäße Grünlandbewirtschaftung mit Blick auf die Verhinderung von Bestandeslücken und regelmäßiger Nachsaat gewünschter Arten ist das „A und O“ eines Rückdrängungserfolges.
- Jakobskreuzkraut darf in den Flächen nicht zum Blühen kommen. Noch schlimmer wäre es, wenn es gar zu einer Samenausbildung kommt. Deshalb ist die Durchführung von frühzeitigen und regelmäßigen Bestandeskontrollen unbedingt erforderlich. Dabei sollten die Pflanzen ausgestochen und entsorgt werden. Ein besonderes Augenmerk muss darauf gerichtet werden, dass auch die Wurzeln komplett entfernt werden. Denn auch verbleibendes Wurzelwerk kann im kommenden Jahr die Ursache für einen Wiederaustrieb sein.
- Auf Wirtschaftsgrünland sollten die entstehenden Lücken umgehend nachgesät werden, damit es erst gar nicht zum Neuaustrieb von Samen der Kreuzkräuter kommen kann.
- Bei stärkerem Befall kann das Jakobskreuzkraut effektiv zurückgedrängt werden, und zwar dadurch, dass wiederholt zweimal pro Jahr - jeweils wenn mehr als die Hälfte der Pflanzen kurz vor der Blüte stehen oder erste offene Blüten haben - gemäht wird. Zu diesem Zeitpunkt sind die Pflanzen nicht nur gut sichtbar sondern für jeden auch klar erkennbar. Doch Vorsicht es gibt Verwechslungsmöglichkeit mit weiteren zurzeit gelbblühenden Pflanzen, wie z.B. Rainfarn, Johanniskraut und Wiesenpippau. Achtung: Das anfallende Schnittgut darf nicht verfüttert werden!
- Auch durch die Düngung von Grünlandflächen kann der Besatz an Pflanzen sehr gut gesteuert werden. Das Düngen sollte in jedem Fall und sollte unbedingt exakt nach Entzug der Flächen erfolgen. Das gilt vor allem für Stickstoff, Kalium und Kalk und auch für Phosphor.
Wenn alle zuvor ergriffenen Maßnahmen nicht mehr helfen: Bei Massenauftreten auf Wiesen (nach dem letzten Schnitt) und Weiden kann ein Herbizid eingesetzt werden. Zum Zeitpunkt des Rosettenstadiums, kurz bevor der Stängel geschoben wird, ist beispielsweise mit dem Mittel Simplex ein guter Bekämpfungserfolg möglich. Bei einem Einsatz dieses Mittels müssen aber viele Auflagen wie beispielsweise bei der Verwendung von Gärresten, Gülle etc. beachtet werden die im Merkblatt „Integrierter Pflanzenschutz 2020“ nachzulesen sind.