Soja - Versuchsergebnisse Landessortenversuche 2024
Wichtige Informationen des LTZ Augustenberg vom 26.11.2024
Auf 6.735 ha wurde in 2024 Soja angebaut, davon entfallen 36% der Fläche auf ökologisch wirtschaftende Betriebe. „Damit haben Vermehrung und Anbauumfang in Baden-Württemberg leicht abgenommen“, so die langjährig versierte Anbauexpertin M. Müller-Belami in einer ersten Einschätzung.
„Die diesjährigen Vegetationsbedingungen kamen den doch sehr wasserbedürftigen Sojabohnenbeständen mehr als entgegen,“ bekräftigt die Augustenberger Expertin in ihrem Statement nach der Auswertung der diesjährigen Versuchsreihe. Beweis dafür sind die Ergebnisse der Landessortenversuche. Die Abreife war zum Teil sehr unterschiedlich. Resultat war eine - im Vergleich zum Vorjahr - deutlich verzögerte Ernte. Im Vorfeld der Bewertung des diesjährigen Sojaanbausortiments für Baden-Württemberg bestätigt die Beraterin: „Bei den Sojabohnen liegen momentan noch nicht alle Ertragswertzahlen vor.“ Hält aber fest: „Insgesamt betrachtet wurden aber bisher landesweit gute bis sehr gute Erträge erzielt.“ Nach den vorläufigen Schätzungen des Statistischen Landesamtes bewegt sich der landesweite Durchschnittsertrag mit 30,2 dt/ha bisher deutlich über Vorjahresniveau (26,1 dt/ha).
Beschreibung der länderübergreifenden Versuchsreihe - Die Beschreibende Sortenliste (BSL) des Bundessortenamtes bietet der Praxis aktuell 40, in Deutschland zugelassene Sorten, davon 8 Neuzulassungen, zur Auswahl sowie 10 EU-Sorten, die in den deutschen LSV mitgeprüft werden. Die Landessortenversuche (LSV) Sojabohnen werden als reine Sortenprüfungen nach den Reifegruppen sehr früh (000) und früh (00), getrennt und vierfach wiederholt, angelegt. In die ein- und mehrjährig Verrechnungen fließen die Versuchsergebnisse der angrenzenden Bundesländer Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz mit ein. 2024 standen landesweit in der sehr frühen Reifegruppe 18 Sorten zur Prüfung an. In der frühen Reifegruppe waren es 9 Sorten. Die baden-württembergischen Prüfstandorte sind Müllheim, Orschweier und Bönnigheim. Dazu kommt der 'Gunststandort' Tailfingen für die sehr frühen Sorten. Orschweier wurde 2024 nicht gewertet: Starke Niederschläge führten dazu, dass die Sojaversuche zeitweise im Wasser standen und mit Staunässe zu kämpfen hatten. Entsprechend unregelmäßig und lückig war der Feldaufgang.
Versuchsbedingungen 2024 - Die LSV-Soja wurden Ende April bis in den Mai bei guten Bodenbedingungen ausgesät, Keimung und Aufgang erfolgten gleichmäßig. Einen leichten Wachstumsdämpfer zu Vegetationsbeginn erhielten die Pflanzen durch die Kälte im Mai. Im weiteren Verlauf förderten ausreichende Niederschläge und moderate Temperaturen ein kräftiges Pflanzenwachstum und eine gute Kornausbildung. Auffallend waren in diesem Jahr die üppigen und außergewöhnlich langen Bestände, was an manchen Prüfstandorten zu sortendifferenzierten Lager führte. Zum Schutz vor Wildtierfraß wurden die Versuche eingezäunt oder in größere Praxisschläge eingebunden. Bekämpfungswürdiger Schädlingsbefall war an keinem Standort festzustellen. Anhaltende Regenfälle zögerten die Ernte bis Ende Oktober hinaus und stellten die Versuchsansteller zum Teil vor Herausforderungen: „Lagernde und feuchte Bestände führten zu Verstopfungen und Trommelwicklern und trotz der verspäteten Ernte kam es kaum zu Hülsenplatzen.“
Ergebnisse der beiden Reifegruppen im Vergleich - Die diesjährigen Ergebnisse zeigen, wie stark der Sojabohnenanbau von Witterung und Standort abhängig ist. Ertragsschwächster Standort in beiden Reifegruppen war 2024 Bönnigheim mit 27 dt/ha (000) und 30 dt/ha (00). Neben den ertragsstarken bayerischen Versuchen kamen Tailfingen (000) und Müllheim (00) auf je 38 dt/ha. Dabei lag das Leistungspotential der Doppelnullsorten mit durchschnittlich 45 dt/ha deutlich über dem der sehr frühen Sorten mit 39,5 dt/ha. Die TS erreichte in beiden Segmenten 79% (2023: 86%)
Bei der Abreife innerhalb des 000-Sortiments differenzierten die Sorten bis zu 11 Tagen, bei den 00-Sorten waren 6 Tagen. Auffallend war in diesem Jahr die Wuchshöhe in beiden Reifegruppen: Bei den sehr frühen Sorten lag die durchschnittliche Wuchshöhe bei 96 cm (2023: 78 cm). Deutlich länger waren die frühen Sorten mit 116 cm (2023: 75 cm).
Praxistipps: In Baden-Württemberg werden in der Rheinebene und der Region Heilbronn vor allem die frühen Sorten angebaut. Nach zwei Prüfjahren überzeugen die Sorten Annabella und SU Cutena. Für die warmen Gunstlagen im Main-Tauber-Kreis und Neckar-Odenwald-Kreis eignen sich überwiegend die sehr frühen Sorten. Vielversprechend sind neben den etablierten Sorten die einjährig geprüften Sorten Ancagua und Arnold.
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