Mais – Saatbett vor Saatzeitpunkt!
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Göppingen vom 19.04.2023
„Die ersten Maisflächen wurden bereits gesät,“ so T. Kielmann, renommierter, amtlicher Pflanzschutzberater am Landwirtschaftsamt in Göppingen im Vorfeld seiner kulturspezifischen Empfehlungen.
In den letzten Jahren war eine frühe Saat zum Teil sehr problematisch bzw. haben sich die Bestände meist schlecht/langsam entwickelt. Auch dieses Jahr gilt der Grundsatz: Saatbett vor Saatzeitpunkt / Kalender!
Beachten Sie, dass bei einer Beizung mit Korit 420 FS die Aussaat nur dann mit einem pneumatischen Gerät, welches mit Unterdruck arbeitet, erfolgen darf, wenn dieses in der "Liste der abdriftmindernden Sägeräte" des Julius-Kühn-Instituts aufgeführt ist (einzusehen unter Julius-Kühn-Institut). Aufgrund der fehlenden Beizen gegen Drahtwurm (Ausnahme Force, aber schlechter Wirkungsgrad) und der eingeschränkten Wirkung vorhandener Beizen (z.B. Korit) gegen Vogelfraß kommt der zügigen Jugendentwicklung des Maises eine große Bedeutung zu. In unserem Drahtwurm-Versuch war die „Spätsaat-Variante“ die einzige Variante, die nicht nachgesät werden musste. Je schneller der Mais das 4-Blattstadium erreicht, desto geringer fallen in der Regel die Schäden bzw. Verluste aus. Am wichtigsten ist dabei die Saat in einen warmen Boden (>8-10°C), um einen möglichst zügigen Auflauf zu bekommen.
Bei ausreichender Bodenfeuchte kann eine Vorauflauf-Behandlung z.B. mit Spectrum Plus, Activus SC, Spectrum Aqua Pack oder Adengo durchgeführt werden. Ideal ist die Applikation auf feuchten Boden und Niederschlag nach der Anwendung. Insbesondere kann hier Storchschnabel gut und zum Teil (sehr bedingt) auch resistenter Ackerfuchsschwanz bekämpft werden.
Wirkstoffbezogene Auflagen beachten: (planen Sie dementsprechend die Mittelauswahl). Bei der Anwendung der Wirkstoffe Nicosulfuron und Pendimethalin sind wirkstoffspezifische Auflagen zu beachten. Nicosulfuronhaltige Produkte, wie z.B. Elumis, Samson 4 SC, Arigo, etc. sind mit der Auflage NG326-1 belegt: Pro Jahr dürfen Produktunabhängig maximal 45 g Nicosulfuron pro Hektar angewendet werden. NG327 besagt, dass auf der gleichen Fläche der Einsatz von Nicosulfuron im folgenden Kalenderjahr nicht erlaubt ist. Kommt der Wirkstoff Pendimethalin aus Stomp Aqua, Spectrum Plus oder Activus SC zum Einsatz, so gelten die Auflagen NT145 (abdriftmindernde Technik von 90% auf der gesamten Fläche), NT146 (Fahrgeschwindigkeit max. 7,5 km/h), NT170 (maximale Windgeschwindigkeit von 3 m/s), sowie eine Ausbringmenge von mindestens 300 Liter Wasser pro Hektar. Die Auflage beim Prosulfuron aus dem Peak (Anwendung nur in 1 von 3 Jahren) wurde aufgehoben, so dass dieser Wirkstoff nun jedes Jahr eingesetzt werden kann.
Praxistipps: Alternativ kann, sofern es die Bodenbedingungen heuer zulassen, je nach Boden und Größe von Unkraut sowie Stadium Mais auch eine mechanische Unkrautbekämpfung in Betracht gezogen werden. Voraussetzung ist ein feinkrümeliges und trockenes Saatbeet. Vor dem Auflaufen kann blindgestriegelt werden. Achten Sie dabei auf eine ausreichende Saattiefe (6 cm). Nach 7 bis 10 Tagen sollte diese Maßnahme dann wiederholt werden. Ab dem 2- bis etwa zum 8- Blattstadium kann dann auch noch gehackt werden.