Kartoffeln – Auf Pilzkrankheiten achten
Wichtige Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 12.06.2024
Die ergiebigen Niederschläge und die feuchtwarme Witterung haben in Kartoffeln Behandlungen gegen Kraut- und Knollenfäule bereits erforderlich gemacht.
Aktuell wächst das Kartoffelkraut so schnell, dass bereits wenige Tage nach der Behandlung wieder viel ungeschützte Blattmasse vorhanden ist. Bei dem aktuell starken Krautfäuledruck ist die Gefahr von Infektionen an Blättern, die nicht ausreichend geschützt sind, hoch. Unter diesen Bedingungen empfiehlt sich der Einsatz von lokalsystemisch wirkenden Fungiziden. Diese Präparate durchdringen die Blätter und können in begrenztem Umfang auch den Neuzuwachs zumindest etwas schützen. Zusätzlich haben sie auch dann noch eine Wirkung, wenn der Krankheitserreger bereits in das Gewebe eingedrungen ist. Geeignete ist z. B. Carial Flex, Reboot oder Simpro. Bei starker Laubbildung (Hauptwachstumsphase bzw. laubstarke Sorten) werden im Regelfall mindestens 500 Liter Wasser je ha empfohlen (Simpro in 400 Liter Wasser/ha), um das Leistungspotential der Fungizide auszuschöpfen.
Auch bei leistungsstarken Fungiziden muss berücksichtigt werden, dass die Mittel auch bei voller Aufwandmenge nur eine latente Infektion, die maximal 48 Stunden alt ist, stoppen können. Länger zurückliegende Infektionen oder ein sichtbarer Befall werden auch durch diese Mittel nicht mehr abgetötet.
Die beste Kurativwirkung (Stoppwirkung bei bereits sporulierender Krautfäule) werden Cymoxanilhaltige Präparate zugeschrieben in Kombination mit Fluazinam (z.B. Terminus Extra). Bei anhaltend günstigem Krautfäule-Wetter sollte nach vier bis sechs Tagen die nächste Behandlung erfolgen, ggf. mit einem anderen Mittel.
Sobald kein nennenswerter Blattzuwachs mehr stattfindet, etwa ab der Kartoffelblüte, leisten auch Fluazinamhaltige Fungizide oder Ranman Top unter hohem bis mittlerem Infektionsdruck gute Dienste.
In den wärmeren Gebieten muss ab der Blüte auch auf Alternaria geachtet werden. Die Alternaria-Mittel Ortiva und Signum sollten aus Gründen des Resistenzmanagements zusammen insgesamt höchstens einmal in der Kultur bei Infektionsgefahr angewendet werden.
Die Wirkung der Kartoffelfungizide wird in der Broschüre „Integrierter Pflanzenschutz 2024 – Ackerbau und Grünland“ in Tabelle 57 auf den Seiten 108 und 109 beschrieben.