Winterweizen – Zwickmühle Fusarium-Behandlung: Ja oder Nein?
Wichtige Informationen aus dem Rems-Murr-Kreis vom 29.05.2024
In diesem Jahr fällt die Entscheidung für oder gegen eine Fusariumbehandlung ganz besonderes schwer. Seit Wochen wird in vielen Expertenkreisen über die Notwendigkeit dieser Maßnahme kontrovers diskutiert. Aus Sicht der Backnanger Beraterin ist die Fusariumbehandlung in diesem Jahr auf einigen Betriebsflächen ganz sicher eine überaus wichtige Maßnahme. „Allerdings ist der richtige Zeitpunkt derzeit schlecht zu erwischen was in Praxis und Beratung jede Menge Diskussionsbedarf mit sich bringt.“ Deshalb hat A. Bäuerle, renommierte Anbauexpertin und Pflanzenschutzberaterin vom Amt Backnang im Rems-Murr-Kreis heute das Problem „Nachhaltige Bekämpfung von Ährenfusarium“ in ihre Empfehlungen aufgenommen, um die Entscheidungsfindung in der Praxis zu erleichtern.
Klar ist aus Sicht der Backnanger Expertin: „Die aktuell anhaltend feuchte Witterung sowie Temperaturen >18°C bieten den Pilzen einen guten Nährboden.“ Je nach Aussaattermin, Höhenlage und Sorte stehen viele Weizenbestände im Kreis kurz vor der Blüte bzw. in der Blüte, die Entscheidung steht also jetzt an. Viele Experten vertreten die Meinung: „Alleine unter den aktuell stark infektionsfördernden Bedingungen ist die Durchführung nicht zwingend notwendig.“ „Eine gezielte Fusarium-Behandlung ist dann in Erwägung zu ziehen, wenn auf der zu behandelnden Fläche Mais oder Getreide Vorfrucht war oder aufgrund pflugloser Bodenbearbeitung organische Substanz auf der Bodenoberfläche verblieben ist, da der Pilz an Ernteresten überdauert,“ so die wichtige Ergänzung in deren Folge die Backnanger Pflanzenschutzexpertin kurz und bündig zusammenfasst: „Optimal ist es, wenn die Applikation in der Vollblüte erfolgt. Beachten Sie dabei, dass Getreide sehr unscheinbar blüht, oft wird zu spät appliziert, sprich, wenn die Staubbeutel vielfach bereits heraushängen.“ Der richtige Zeitpunkt zur Behandlung ist erreicht, wenn erste, grünliche Staubbeutel im Bestand zu sehen sind, dann kann davon ausgegangen werden, dass die übrigen Ähren in der Blüte stehen.
Die Behandlung muss infektionsnah, d.h. 2 Tage vor oder nach einem Regenereignis erfolgen. In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass die Mittel nur eine begrenzte Wirkungsdauer haben, aber dennoch in der Wirkung sehr effektiv sind. Mögliche Wirkstoffe sind Prothioconazol, Metconazol oder Tebuconazol.
Praxistipp: Entsprechend gut wirkende Mittel können dem aktuellen gelben IP-Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2024 – Ackerbau und Grünland“ auf S. 58/59 entnommen werden.