Winterweizen – Stressfaktoren zeichnen „komische“ Flecken
Wichtige Informationen aus dem Hohenlohekreis vom 02.05.2024
„Dem Winterweizen hat anscheinend die Kältephase zugesetzt,“ so das kompetente Hohenloher Beratungstrios B. Weger, B. Weiß und M. Wahl in ihrer heutigen Meldung. Vielerorts zeichnen die Bestände durch Aufhellungen an den jüngsten Blättern. „Die Ursache sind Stressfaktoren und kein Septoria- oder Gelbrostbefall.“
Winterweizen mit gelben Blattspitzen: Mögliche Gründe sind zweifelsohne die Kältephase und vermutlich noch mehr, die nasse Witterung über den Winter mit unzureichendem Wurzelwachstum. Die schwächere Wurzelausbildung führt zu Problemen die vegetative Pflanzenmasse an der Oberfläche mit allen Nährstoffen zu versorgen. Die Blattspitze der jüngsten Blätter ist am Empfindlichsten. Der Einsatz von Wachstumsregulatoren hat die Symptome definitiv verstärkt. Die warmen Temperaturen forcierten die Wirkung der Wachstumsregler und dann trat die Kältephase ein. Die zum Teil widrige Saat unter Extrembedingungen nach Zuckerrüben verdichte die Böden. Die Verdichtungen mit geringem Luftporenanteil im Boden und der anhaltenden Wassersättigung ließen nur ein vermindertes Wurzelwachstum im Frühjahr zu. Beim Ausgraben sieht man nur wenige neue vitale weiße Wurzeln. Ursache könnte deshalb eine kurzfristige Nährstoffunterversorgung sein.
Praxistipps: Möglichkeiten zur Verbesserung wären deshalb Mikronährstoffdünger und nicht Fungizide. In Extremfällen wäre der Einsatz von Yara Vita Getreide Plus oder das preisgünstige FMC All In oder auch die FOLICINE möglich.
Die Witterung im Mai wird aller Voraussicht nach die Wachstumsbedingungen für die Wurzeln verbessern und die Pflanzen bilden neue Blätter mit hoffentlich weniger Sprenkelungen. Selbst auf dem Versuchsfeld, Winterweizen nach Raps, optimale trockene Saat, langjährige Gülledüngung sind Stress-Symptome sichtbar. Auffallend mit extremen Sprenkelungen sind die Sorten Asory und Emerick. Mehr Symptome zeigen auch Keitum, Informer, Reform und der frohwüchsige Campesino.