Winterweizen – Schlagspezifischer Einsatz dringend angeraten
Wichtige Informationen aus dem Enzkreis vom 03.05.2024
„Die Weizenbestände im Enzkreis zeigen sich sehr unterschiedlich im Wachstumsstadium,“ so die heutige Einschätzung der amtlichen Pflanzenschutzberater S. Nagel und Florian Haug für den Enzkreis. „In diesem Jahr gilt es mehr denn je eine schlagspezifische Beurteilung der Fungizidstrategie vorzunehmen.“
Für die Gesunderhaltung der Getreidebestände bei aktuell anhaltender Niederschläge und Blattfeuchte ist es ratsam, sich zu vergewissern, welches Entwicklungsstadium die Kultur erreicht hat um damit auf die Anzahl noch folgender Blätter präzise schließen zu können. Für die Ertragssicherung ist es wichtig, neben dem Fahnenblatt (F) auch das darunterliegende Blatt (F-1) gesund zu erhalten. Abhängig vom BBCH-Stadium, der bereits infizierten Blattetage und der angekündigten Witterung ergibt sich somit eine schlag- und kulturspezifische Behandlungsempfehlung.
Die frostigen Temperaturen gepaart mit einer wechselhaften Witterung haben zu erhöhtem Pflanzenstress im Winterweizen geführt. Die jetzt häufig in den Feldern sichtbaren Blattflecken sind nicht mit Blattkrankheiten zu verwechseln. Es handelt sich sortenindividuelle Reaktionen auf die vorherrschenden Bedingungen der vergangenen Tage.
Der Winterweizen in den früh gesäten Beständen beginnt das Fahnenblatt zu schieben (BBCH 37). Spätsaaten dagegen befinden sich im noch im Schossen. Es gilt nun die oberen Blattetagen der Pflanzen gesund zu erhalten. Zur Resistenzvermeidung ist es ratsam den Einsatz von Strobilurin-, Carboxamid- und Picolinamid-Präparate auf eine Anwendung in der Vegetation zu beschränken, ebenso wie ein Wirkstoffwechsel innerhalb der Azole (z.B. Mefentrifluconazol und Prothioconazol) vorzunehmen.
Die weitere Behandlungsstrategie (ab BBCH 37) richtet sich danach, ob eine Fusariumbehandlung in der Blüte vorgesehen ist. Hierfür ergeben sich folgende Szenarien:
Abschlussbehandlung mit geplanter Fusariumbehandlung - (anfällige Sorten, Vorfrucht Mais, usw.)
- Eine Behandlung mit einem breit wirksamen Azol-Carboxamid – Fungizid mit 80% Aufwandmenge (z.B.: Elatus Era, Ascra Xpro, Jordi, Revytrex + Comet, u.a.).
Abschlussbehandlung ohne Fusariumbehandlung in der Blüte
- Behandlung bei ausgebildetem Fahnenblatt mit 100%-iger Aufwandmenge mit einem Azol-Carboxamid-Fungizid.
- Ist bereits eine Vorbehandlung mit einem Prothioconazol-haltigen Mittel erfolgt, so empfehlen wir zur Vermeidung von Resistenzen ein Produkt mit dem Wirkstoff Mefentrifluconazol (Revytrex, Balaya, etc.) einzusetzen
- Bei auftretender Spätverunkrautung kann beispielsweise MCPA gegen Ackerkratzdistel oder Lodin / Tomigan gegen Klettenlabkraut bis BBCH 39 eingesetzt werden.
- Getreidehähnchen stellen momentan kein Problem dar und sind dementsprechend nicht bekämpfungswürdig.