Winterweizen – Infektionsdruck sehr hoch
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Karlsruhe vom 24.05.2024
„Die Dauer der Blüte im Weizen ist dieses Jahr deutlich länger als in den Jahren zuvor,“ darin sieht der langjährig renommierte Pflanzenschutz- und Anbaufachmann C. Erbe vom Landwirtschaftsamt Bruchsal zunächst den Vorteil: „Das Behandlungszeitfenster gegen Fusarium ist größer,“ und erinnert im gleichen Atemzug an den gravierenden Nachteil: „Auch der Infektionszeitraum für Fusarium ist länger!“
Deshalb sollen bei der Fusariumbehandlung potente Mittel wie Osiris MP oder Prosaro in der vollen Aufwandmenge zum Einsatz kommen. Temperaturen zwischen 16°C bis 25°C während der Blüte gekoppelt mit Niederschlägen >2mm führen zur Infektion der geöffneten Ährchen. Beim Anbau von anfälligen Sorten (BSA Einstufung Fusarium >4), Vorfrüchte wie Körnermais, Silomais oder Zuckerrüben und vielen Erntereste zum Zeitpunkt der Blüte des Weizens (z.B. durch nicht wendende Bodenbearbeitung ohne Strohzerkleinerung) muss eine Behandlung gegen Fusarium durchgeführt werden.
Praxistipp: Die Behandlung sollte 2 Tage vor bis max. 3 Tage nach einem Infektionsereignis in der Blüte erfolgen. „Treffen diese Faktoren auf Ihren Weizen nicht zu, kann der Fokus für die Abschlussbehandlung auf Rostkrankheiten gelegt werden,“ so C. Erbe mit der Ergänzung: „Sofern Rost auftritt, können Tebuconazolhaltige Fungizide eingesetzt werden.“
Eine Behandlung gegen Getreidehähnchen oder Läuse ist weiterhin nicht notwendig! Ab dem Ährenschieben liegt die Schadensschwelle bei den Blattläusen bei 65% besiedelter Ähren oder Fahnenblätter. Beim Getreidehähnchen liegt der Bekämpfungsrichtwert bei 20% geschädigter Blattfläche bzw. ein Ei/Larve pro Halm.
Achtung: In den Schutzgebieten sind die Auflagen des IPS plus einzuhalten. Liegt der Befall mit dem Getreidehähnchen in den Schutzgebieten über der oben genannten Schadensschwelle, müssen Sie Rücksprache mit der amtlichen Beratung halten, wenn Sie ein Insektizid einsetzen möchten!