Winterweizen – Derzeit optisch schlecht …
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Karlsruhe vom 08.05.2024
„Das Gros der Bestände schiebt das letzte Blatt, früher Weizen bereits die Ähre, spät gesäter Weizen das vorletzte Blatt,“ so C. Erbe, renommierter Pflanzenschutz- und Anbaufachmann im Landwirtschaftsamt Bruchsal im Vorfeld seiner Empfehlungen.
Vielerorts präsentiert sich der Weizen derzeit optisch schlecht. Besonders die Sorte Asory fällt dabei besonders auf. Diese Blattflecken sind keiner Krankheit zu zuordnen. Es handelt sich um sortentypische, stressbedingte Blattflecken, die durch verschiedene Faktoren wie z.B. Frost, Azol-Wachstumsregler-Mischungen oder Strukturschäden ausgelöst werden können. Der Neuzuwachs ist dann aber wieder vital. Bei Bestimmungsproblemen, ob es sich bei den Blattflecken um Gelbrost handelt, hilft der „Taschentuchtest“. Streichen Sie hierfür mit dem Taschentuch über das gelbe Blatt. Ist das Taschentuch danach gelb handelt es sich um Gelbrost ansonsten nicht. Mit Fungizidmaßnahmen sollte jetzt das Fahnenblatt getroffen werden.
Auf einigen Standorten sind vermehrt die Käfer des Getreidehähnchens zu finden. Die Käfer legen nach der Paarung glänzende, gelbe Eier auf die obersten Blätter ab. Nach 8-10 Tagen schlüpfen die Larven, die dann das eigentliche Schadbild, denn typischen Fensterfraß verursachen. Warme und trockenes Wetter begünstigt die Eiablage und Vermehrung, während nasskaltes Wetter zu einer höheren Sterblichkeit führt. Bedenken Sie auch, dass durch einen Insektizideinsatz auch alle Nützlinge geschädigt werden.
Praxistipps: In den Schutzgebieten sind die IPS+ Vorgaben einzuhalten. Der amtliche Warndienst gibt bei Überschreiten des Bekämpfungsrichtwertes für Getreidehähnchen eine Behandlungsempfehlung heraus. Liegt noch keine Empfehlung vor und der Bekämpfungsrichtwert ist dennoch auf Schlägen in Schutzgebieten überschritten, muss Rücksprache mit der amtlichen Beratung genommen werden. Dabei können z.B. Fotos an die zuständige Beratung geschickt werden. Die Überschreitung des Bekämpfungsrichtwertes ist zu dokumentieren. Bei Behandlungen sind Randdüsen zu verwenden und Spritzfenster anzulegen.