Wintergetreide – Wachstumsregler erst auf den Prüfstand!
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 28.03.2023
„Das Wintergetreide beginnt mit dem Schossen (BBCH 30-31),“ so die aktuelle Einschätzung der im LRA Schwarzwald-Baar-Kreis Pflanzenschutzverantwortlichen Beraterin K. Simon im Vorfeld ihrer regionalen Empfehlungen.
Wachstumsregler reduzieren das Lagerrisiko von weniger standfesten Sorten und sichern die Erträge sowie die Qualität. Die Getreidearten sind unterschiedlich standfest, wobei Winterweizen die besten und Winterroggen die schlechtesten Werte hat. Der Einsatz bzw. die Mittelmenge richtet sich nach Sorte, Standort, N-Düngung, Wasserverfügbarkeit und Bestandsentwicklung sowie dem Wärmeanspruch des Mittels. In dichten, gut entwickelten Beständen empfehlen sich Mittel mit dem Wirkstoff Trinexapac, die gleichmäßig auf Haupt- und Nebentriebe wirken. In dünnen Beständen kann ein früher, moderater Einsatz von Chlormequat-Mitteln die Nebentriebe fördern.
Beim Wachstumsregler-Einsatz ist allgemein unbedingt zu beachten:
- nur bei wüchsigem Wetter
- nicht bei Nachtfrostgefahr oder starken Temperaturschwankungen
- bei starker Sonnenstrahlung Aufwandmenge verringern, v.a. bei Trinexapac-Produkten
- geschwächte Bestände nicht behandeln
Praxistipps zur Vorsicht bei Tankmischungen: Mischungen mit Herbiziden können Mindererträge verursachen, grundsätzlich keine carfentrazone- oder bifenoxhaltige Herbizide (Antarktis, Artus, Fox, u.a.) zumischen. Bei Tankmischungen mit Azol-Fungiziden muss die Aufwandmenge um 25% verringert werden. Bei Tankmischungen mit ethephonhaltigem Wachstumsreglern und Azol-Fungiziden muss die Anwendung vor dem Grannenspitzen oder Ährenschieben abgeschlossen sein (Pflanzenschäden möglich!).
Vorgaben zum IPS+: Im Getreidebau bietet sich unter bestimmten Voraussetzungen die Wahlmaßnahme „Verzicht auf Wachstumsregler“ an. Voraussetzungen für einen Verzicht sind: Anbau einer standfesten, halm- und ährenstabilen Sorte; leichte Böden und Standorte mit einer geringen Stickstoffnachlieferung; keine organische Düngung; späte Saat und geringe Bestandesdichte; trockene Witterung; hohe Temperaturen; starke Temperaturschwankungen; starke Sonneneinstrahlung).
Praxistipp: Für weitere Informationen und individuellen Beratungen zum Thema IPS+, wenden Sie sich bitte an unsere Biodiversitätsberaterin A. Kleiser.