Wintergetreide – Herbizideinsatz muss nachhaltig sein
Wichtige Informationen aus dem Hohenlohekreis vom 30.10.2024
Laut Expertenmeinung der Wetterdienste bleibt es bis zum 7. November trocken. Aus Sicht von B. Weger, renommierter Berater im Landwirtschaftsamt in Kupferzell im Hohenlohekreis sorgt der morgendliche Nebel zum Glück für etwas Feuchtigkeit. „Doch leider reicht das auf Muschelkalk- und Keuperstandorten definitiv nicht aus um einen optimalen Spritzfilm auszubilden.“
Hier die Praxistipps des erfahrenen Hohenloher Beraters in denen er verschiedene Vor-Ort-Szenarien abbildet:
- Feucht gesäte Standorte mit Saatgut an der Oberfläche dürfen auf keinen Fall behandelt werden (siehe Bild). Oftmals reicht die Feuchtigkeit aus damit das Getreide auch unter solchen Bedingungen aufläuft. Eine Herbizidbehandlung würde die Keimlinge aber nachhaltig schädigen. In der Regel läuft der meiste Fuchsschwanz Anfang Oktober und bei feuchten Bedingungen auf. Zu hoffen bleibt das nicht mehr viele Gräser auflaufen.
- Grobes Saatbeet lässt eine Ausbildung des Spritzfilmes nicht zu und sorgt bei Bodenherbiziden für schlechte Bedingungen. Insbesondere bei Weizen etc. sollte entweder auf Niederschlag gewartet werden oder auf eine Frühjahrsbehandlung mit blattaktiven Mitteln ausgewichen werden.
- Bereits behandelte Flächen zeigen deutliche Aufhellungen an den Getreidepflanzen. Insbesondere Gerste ist hier sehr empfindlich. Vor allem durch oftmals flache Aussaat in Kombination mit den üppigen Niederschlägen hat dazu geführt, dass die Wirkstoffe Diflufenikan und Flufenacet in den Wurzelraum gewaschen wurden und zum Teil für erhebliche Schädigungen sorgten. Bei Frühsaaten wachsen diese schnell heraus, bei Spätsaaten und ungünstigen Saatbedingungen kann dieser Stress den ganzen Winter anhalten.
In Ergänzung dazu meint der Pflanzenschutzfachmann B. Weger: „Da wir im Hohenlohekreis sehr viele Resistenzstandorte haben, ist eine Versiegelung im Herbst nicht zu vernachlässigen, was unter den derzeit ungünstigen Bedingungen aber schwieriger denn je ist.“
Praxistipps: Deshalb bei suboptimal gesätem Getreide auf alle Fälle abwarten bis es aufläuft und Wurzeln nach unten ausgebildet hat. Entscheidend sind auch der weitere Witterungsverlauf und die Aussicht auf Niederschlag. Derzeit zeigen die Langfristprognosen eher weiter Hochdruck mit eventueller Kaltluft und der Gefahr von Nachtfrösten. Es gilt die nächste Woche abzuwarten. Bei absehbarem Frost sollte auf keinen Fall im Nachauflauf das Mittel Boxer kurz vor einem Frostereignis appliziert werden. Möglich wäre eine Versiegelung mit dem Wirkstoff Flufenacet, beispielsweise Cadou SC mit 0,5 Liter/ha.
Das um den Sonntag 6. Oktober gesäte Getreide ist in der Regel ebenso wie der Fuchsschwanz sehr gut aufgelaufen. Sollte Ackerfuchsschwanz aufgelaufen sein sind 3,0 Liter/ha Lentipur 700 + Bodenherbizid beispielsweise mit 0,3 Liter/ha Cadou SC oder Herold SC 0,4 Liter/ha) erforderlich.