Wintergetreide – Böden noch zu feucht
Wichtige Informationen des LRA Tübingen vom 31.10.2024
„Mittlerweile konnte ein Großteil der Flächen eingesät werden,“ so der langjährig versierte Tübinger Pflanzenschutzberater A. Lohrer aus dem Landkreis Tübingen. Deshalb gibt der Tübinger Experte zu bedenken: „Vielerorts ist das Durchfahren der Äcker momentan dadurch erschwert, dass viele Böden noch recht feucht sind.“ Die Durchführung weiterer Bearbeitungsmaßnahmen muss deshalb in jeglicher Hinsicht wohl überlegt sein.
Herbizideinsatz - Durch Walzen nach der Saat können die Bedingungen für Bodenherbizide verbessert (Kluten zerdrücken und glatte Oberfläche schaffen) und Rückzugsräume für Schnecken reduziert werden. Allerdings sind viele Böden noch recht feucht und es kann durch Walzen zu Verdichtungen mit schädlichen Auswirkungen kommen. Zur Beurteilung hilft ein Blick in den Boden mit dem Spaten. Auch dürfen die Keimlinge beim Walzen nicht geschädigt werden, durch die warmen Böden keimt das Wintergetreide oft schon nach 3 Tagen, auch hier hilft nur ein Blick auf das freigelegte Saatgut.
Wo die Ablagetiefe passt und noch keine Keimtriebe an die Oberfläche kommen kann auch mit Blindstriegeln der Unkrautdruck reduziert werden, Bodenherbizide sollten erst danach ausgebracht werden.
Da in nächster Zeit keine Niederschläge in Sicht sind sollten möglichst feuchte Bodenbedingungen für die Ausbringung der Herbizide genutzt werden. Dies ist in der Regel am Abend oder am frühen Vormittag, bei Nebel auch länger, gegeben.
In früh gesäten Beständen sollte die Aktivität von Blattläusen und Zikaden weiter beobachtet werden. An 5 Stellen im Bestand werden je 5 Pflanzen auf Blattläuse untersucht, ab 20% Besiedelung (Blattläuse an 5 Pflanzen gefunden) ist der Bekämpfungsrichtwert erreicht. Ab dem 2-Blatt-Stadium ist ausreichend Blattfläche vorhanden und somit ein Einsatz von Pyrethroiden sinnvoll möglich.
Schnecken - Getreideschläge sollten schon vor dem Auflaufen auf Schneckenschäden überprüft werden. Besonders anfällig sind Flächen nach Winterraps oder Kleegrasumbruch. Beim Weizenkorn links auf dem Bild wurde der Keimling von Schnecken abgefressen. Dies zeigt sich an der Bodenoberfläche erst später durch lückigen Aufgang. Hier muss man im Boden nach dem abgelegten Saatgut suchen und auf Fraßspuren achten. Im Falle von deutlichen Fraßschäden muss schnellstmöglich ein Schneckenkorn ausgebracht werden. Oft sind auch Randbehandlungen ausreichend, wenn die Schnecken von Nachbarflächen (Wiesen, Kleegras, Rüben, …) einwandern.