Wintergerste – Wachstumsregler so bald wie möglich
Wichtige Informationen des LRA Tübingen vom 19.04.2024
„Wo noch eine Wachstumsreglermaßnahme erforderlich ist, sollte diese baldmöglichst durchgeführt werden,“ so der versierte Pflanzenschutzberater A. Lohrer aus der Abteilung Landwirtschaft im Landratsamt Tübingen im Vorfeld seiner kulturspezifischen Empfehlungen für den Landkreis Tübingen.
Nur wenige Mittel wie z.B. Moddus, Prodax und die meisten Etephon-haltigen Mittel (Camposan, Cerone, uvm.) können nach Erscheinen des Fahnenblattes bis Stadium 49 (Grannenspitzen) eingesetzt werden. Wenn die Ähre getroffen wird kann es zu Wachstumsstörungen oder Schäden kommen. Die für eine gute Wirkung notwendigen Temperaturen und Sonnenschein werden aber wahrscheinlich erst wieder ab Mitte/ Ende nächster Woche gegeben sein. Eine Kombination mit Fungiziden ist möglich, diese verstärken allerdings die Wirkung, deshalb sollte die Aufwandmenge der Wachstumsregler entsprechend reduziert werden.
Mit der Umstellung auf strahlungsreiche Witterung ist auch wieder mit dem Auftreten von Ramularia-Blattflecken zu rechnen. Bei der Einmalbehandlung haben sich Carboxamid/ Azol-Kombinationen wie z.B. Ascra Xpro, Avastel Pack (Pioli + Abran), Elatus Era, Jordi, Revytrex, etc. zum Grannenspitzen (BBCH49) bewährt. Gegen Ramularia sollte der Kontaktwirkstoff Folpet (1,5 Liter/ha Folpan 500 oder 1,5 Liter/ha Amistar Max) hinzugefügt werden. In den amtlichen Fungizidversuchen konnten die letzten Jahre durch die Zugabe von Netzschwefel (z.B. 4,0 Liter/ha Thiopron) ähnliche Erträge erzielt werden wie durch die Zugabe von Folpan.
Praxistipps: Wo vor kurzem schon eine Behandlung stattgefunden hat, kann mit der 2. Behandlung auch bis zum Ährenschieben gewartet werden. Für die zweite Maßnahme sollte zur Resistenzvermeidung ein Azolwechsel z.B. von Prothioconazol (z.B. Input, Verben, uvm.) auf den Wirkstoff Mefentrifluconazol (z.B. in Balaya, Revytrex) oder andersrum durchgeführt werden.