Wintergerste – Blattlausbefall nach dem Auflaufen kontrollieren
Wichtige Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 03.10.2024
Früh gesäte Bestände in Ergänzung zu einer milden Herbstwitterung sind förderlich für den Flug von Blattläusen.
Um einen Befall mit dem Gerstengelbverzwergungsvirus sollte vorzugsweise eine resistente Sorte (mehrzeiligen Sorten: Fascination, Integral, KWS Delis, KWS Exquis, Paradies, RGT Alessia und SU Virtuosa; zweizeilige Sorten: Bonnovi, Idilic, LG Caiman und Orcade) gewählt werden. Vorteil von resistenten Sorten ist, dass Blattläuse als Vektoren nicht bekämpft werden müssen.
Wo keine resistente Sorte gesät wird, sollte so spät wie möglich gesät werden. Ob nach dem Auflaufen tatsächlich eine Besiedelung der Wintergerstefelder durch Blattläuse stattfindet, kann nur vor Ort festgestellt werden. Standardbehandlungen (z.B. in Kombination mit dem Herbizid) bringen leider nicht immer den gewünschten Erfolg, da die Blattläuse zeitlich verfehlt werden können. Ab einem Entwicklungsstadium von 2 Blättern sollte bei sonnigem und warmem Wetter bis in den Winter hinein auf Blattläuse kontrolliert werden. In Einzeljahren mit milden Wintern sind bis nach Weihnachten an sehr warmen Tagen bei Blattlausflug noch Infektionen möglich.
Praxistipps: Gefährdet sind besonders Felder in der Nachbarschaft von befallenem Ausfallgetreide, Mais oder ungepflegten Grasflächen. Wenn mehr als 20% der Gerstenpflanzen mit Blattläusen besiedelt sind, ist der Richtwert überschritten und eine Bekämpfungsmaßnahme sinnvoll. Der Befall kann abgeschätzt werden, indem an fünf Stellen im Schlag an jeweils mindestens fünf Pflanzen auf Blattläuse kontrolliert wird. Zur Verfügung stehenden Mittel gegen Blattläuse als Virusvektoren sind in der Broschüre „Integrierter Pflanzenschutz 2024 – Ackerbau und Grünland“ in Tabelle 19 auf den Seiten 44 und 45 zusammengestellt.