Sommergerste – Striegeleinsatz oder Alternative?
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Karlsruhe vom 09.04.2024
„Die Aussaattermine der Sommergerste fielen durch die reichlichen Niederschläge im Landkreis teilweise sehr unterschiedlich aus,“ so C. Erbe, renommierter Pflanzenschutz- und Anbaufachmann vom Landwirtschaftsamt im Landkreis Karlsruhe. Entsprechend unterschiedlich präsentiert sich der Entwicklungszustand.
Ein Großteil der Sommergerste hat 2-3 Bestockungstriebe (BBCH 22-23) wohingegen spät gesäte Gerste noch in der Blattbildung ist. Sommergerste ist aufgrund des zügigen Wachstums deutlich konkurrenzstärker als Wintergetreide. Da vor allem in Sommergerste mehr Unkraut toleriert werden kann, eignet sich diese Kultur gut um erste Erfahrungen mit Striegeleinsatz oder selektiv wirkenden Herbiziden zu machen.
Striegeleinsatz: Ab dem 2-3 Blatt Stadium kann der Striegeleinsatz erfolgen. In diesem Stadium nimmt die Empfindlichkeit der Kulturpflanze gegenüber dem Striegel stark ab, gleichzeitig befinden sich viele der Unkräuter noch in den empfindlichen Fädchen- und Keimblattstadien. Achten Sie beim Einsatz unbedingt auf eine angepasste Einstellung und Fahrtgeschwindigkeit. Auch ist der Einsatz nur auf gleichmäßigen, ebenen Flächen mit abgetrocknetem Oberboden zu empfehlen.
Die Wirkung des Striegels basiert zum Großteil auf dem Verschütten der Unkräuter, nur ein vergleichsweiser kleiner Teil wird herausgerissen und trocknet anschließend auf dem Oberboden aus. Dementsprechend präzise muss die Anwendung erfolgen, um unverhältnismäßig hohe Kulturpflanzenverluste zu verhindern und eine gute Wirkung gegen Unkräuter zu erzielen.
Selektiv wirkende Herbizide: Generell sollte die chemische Unkrautkontrolle erfolgen, solange die Gerste die Unkräuter noch nicht bedeckt. Wichtig ist die Leitverunkrautung effektiv zu bekämpfen, d.h. alle Unkräuter die den Ertrag der Sommergerste extrem schmälern, sollen beseitigt werden. Eine einfache Lösung, bei der alle ertragsreduzierenden Sommerunkräuter wie Knöterich und Gänsefußarten erfasst werden und zudem eine gute Wirkung auf Disteln und Klettenlabkraut hat, ist eine Mischung aus Fluroxypyr (z.B. Tomigan) und U46M. Gerne beraten wir Sie zu dieser Mischung bezüglich der Aufwandmengen.
Breit wirkende Herbizide: Aus Gründen des Resistenzmanagments sollten überwiegend wuchsstoffhaltige Präparate (z.B. Pixxaro, Ariane C, usw.) zum Einsatz kommen, da der Einsatz von Herbiziden aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe (SHS) meist in allen Getreidearten und auch im Mais Standard ist. Daher empfehle wir in Sommergerste vorrangig die Mischung aus 0,75 l Ariane C + 0,25 l Pixxaro. Diese Mischung ist auch noch relativ spät einsetzbar und hat dann eine gute Wirkung auch auf die Distel. Zudem werden die wichtigsten Unkräuter wie Klettenlabkraut, Gänsefuß-, Storchschnabel und Knötericharten zuverlässig erfasst.
Praxistipp Gräserbekämpfung in Sommergerste: Auf Standorten mit Ackerfuchschwanzproblematik kann Axial 50 eingesetzt werden.