Getreide – Oberste Priorität?
Wichtige Informationen aus dem Neckar-Odenwald-Kreis vom 24.05.2024
„Während einige Bestände gerade die Ähre schieben, beginnen andere frühe Sorten, wie z.B. Obiwan, schon mit der Blüte.“ Deshalb ist es heute auch nicht einfach für die renommierte Pflanzenschutz- und Anbauexpertin N. Waldorf vom Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis die regionale Praxis mit einheitlichen Empfehlungen zu versehen.
Winterweizen: Dieses Jahr ist aufgrund der Niederschläge verbunden mit warmen Temperaturen von einer höheren Fusarium-Gefahr auszugehen. Zum 1.Juli werden zudem die DON-Grenzwerte in unverarbeitetem Getreide von bisher 1250 μg/kg auf 1000 μg/kg gesenkt. Bei Vorliegen der Risikofaktoren Mais-Vorfrucht, anfällige Sorten, entsprechende Witterung zur Blüte ist eine gezielte Behandlung anzuraten. Diese muss zeitnah +/- 2 Tage vor bzw. nach einem Niederschlagsereignis in der Blüte erfolgen.
Praxistipps: In den amtlichen Versuchen schneiden die Produkte 1,5+0,5 Osiris MP (Prothioconazol+Metoconazol) und 1,0 Prosaro (Prothioconazol + Tebuconazol) am besten ab. Eigenmischungen aus den Wirkstoffen Prothioconazol, Tebuconazol und/oder Metconazol sind alternativ selbstverständlich möglich.
Sommergerste: Die Sommergeste schiebt überwiegend das letzte Blatt, in früheren Lagen spitzen die Grannen. Da der Infektionsdruck hoch ist, sollten die Abschlussmaßnahmen zeitnah gesetzt werden. Es können Mischungen wie in der Wintergerste auch eingesetzt werden. Folpan mit 1,5 Liter/ha ist als Ramularia-Partner zu empfehlen.
Tierische Schädlinge in Getreide: Zwar sind in allen Getreideflächen die Larven des Getreidehähnchens zu finden, der Bekämpfungsrichtwert von 20% geschädigter Blattfläche bzw. 1 Ei/Larve pro Halm wird bisher nicht beobachtet. Durch die ständigen Regenschauer werden die Eier und Larven abgespült. Falls dennoch in Einzelfällen die Richtwerte überschritten werden sollten, sind in den Schutzgebieten Behandlungen nur nach Rücksprache mit der amtlichen Beratung möglich. Auch der Blattlausbefall liegt aktuell auf geringem Niveau und deutlich unter der Schadschwelle.