Getreide – Bestände regelmäßig auf Pilzkrankheiten überprüfen
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 02.05.2024
„Durch den Kälteeinbruch ist nicht nur das Pflanzenwachstum, sondern auch das Pilzwachstum ins Stocken geraten,“ so die versierte Pflanzenschutzberaterin K. Simon im Schwarzwald-Baar-Kreis mit Blick auf die aktuellen, Kulturspezifischen Entwicklungen.
Wintergerste ist im Ährenschwellen - Grannenspitzen (BBCH 45 bis 49). Bei wärmeren Temperaturen können sich je nach Sortenanfälligkeit Pilzkrankheiten wie Rhynchosporium, Netzflecken, Ramularia oder Zwergrost ausbreiten. Inzwischen sind einige Sorten mit der Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit und Netzflecken in den unteren Blattetagen befallen. Der Bekämpfungsrichtwert Rhynchosporium liegt bei 50% befallene Pflanzen an den obersten § Blättern und bei Netzflecken bei 20% befallenen Pflanzen an den obersten 3 Blättern. Die Ramularia-Sprenkelkrankheit braucht zur Ausbreitung strahlungsreiche, feuchte Witterung und tritt in unserem Gebiet meist zum Ährenschieben auf.
Praxistipps: Die eigenen Schläge sollten jetzt regelmäßig auf Pilzkrankheiten überprüft werden. Wird eine Bekämpfung notwendig, sollte bei der Mittelwahl auf eine Ramularia-Wirkung geachtet werden. Mit dem Kontakt-Wirkstoffs Folpet (Folpan 500 SC, Amistar Max) steht wieder ein wichtiger Resistenz-Baustein für die Ramularia-Bekämpfung zur Verfügung. Bitte beachten: Folpet nur in Tankmischung mit einem anderen Mittel anwenden, das den Wirkstoff Prothioconazol oder Mefentrifluconazol enthält.
Winterweizen ist im 2-Knotenstadium (BBCH 32). In den unteren Blattetagen ist häufig Septoria-Blattflecken (Septoria tritici) zu finden, daher die eigenen Bestände regelmäßig kontrollieren. Die Bekämpfungsschwelle für Septoria tritici liegt bei 40% befallenen Pflanzen, d.h. von 25 Pflanzen müssen 10 Pflanzen befallen sein.
Praxistipps: Wird Gelbrost sichtbar, muss zügig eine fungizide Behandlung erfolgen. Informationen zu Pflanzenschutzmitteln (Fungiziden) und Aufwandmengen finden Sie im Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2024“ ab Seite 58.
Bei Tankmischungen mit Wachstumsregler und Azol-Fungiziden bitte beachten:
- Wachstumsregler-Menge um 25 % verringern
- Ab Grannenspitzen Schäden möglich bei TM mit Azol-Fungiziden und Ethephonhaltigen Wachstumsreglern (z.B. Camposan, Cerone, Orlicht, Vitoval)
Fungizide allgemein
- Fungizide möglichst auf abgetrocknete Bestände ausbringen, danach 1-2 Stunden kein Regen
- Gewässerabstandsauflagen der Mittel beachten