Düngung – Witterung spielt mit: Anschlussgabe notwendig und möglich?
Wichtige Informationen vom LTZ Augustenberg vom 04.04.2022
Momentan sind ist immer mal wieder Regen angesagt. Damit könnte der unmittelbar zuvor ausgebrachte Dünger schön in den Boden eingespült werden und wäre sofort Pflanzenverfügbar. Strategisch günstig wäre es - zumindest gebietsweise - jetzt in Abhängigkeit der Kulturentwicklung über eine Düngeranschlussgabe nachgedacht werden.
Unbedingt zu beachten gilt es den Praxistipp: Nach der Düngeverordnung darf die gegebene N-Menge den flächenspezifisch notwendigen und ermittelten Düngebedarf nicht überschreiten!!!
Wintergerste: Trotz des Temperatureinbruchs hat sich die Kultur auch in der zurückliegenden Woche in einigen Regionen Baden-Württembergs fast schon auffallend rasch weiterentwickelt. Auch wenn es ein grober Blick über die Flächen nicht immer unbedingt vermuten lässt, ist ein Großteil - bzw. gelangt ein weiterer Großteil - der Wintergerstebestände im Ein-Knoten-Stadium (BBCH 31). In Verbindung mit der Witterung der kommenden Tage und bei Befahrbarkeit der Äcker sollte jetzt die kulturspezifisch wichtige 2te Düngergabe erfolgen.
Dinkel Triticale, Winterweizen und Winterroggen: Hier muss bei der Düngergabe kulturspezifisch unbedingt differenziert werden. Ziel ist es, in Beständen die sich jetzt in der Hauptphase des Schossens befinden die Anzahl Triebe weiter zu fördern und gleichzeitig eine Reduzierung der Ährenanlagen zu verhindern. Eine Unterversorgung mit Stickstoff wäre zum jetzigen Zeitpunkt wäre also fatal, der entwicklungsphysiologische Zeitpunkt der Ausbringung entscheidend.
Während besonders für gesäte und jetzt schon weitentwickelte Kulturbestände jetzt unbedingt die 2te Düngergabe erhalten sollten, sollten spätgesäte Wintergetreidebestände oder Bestände die aus Gründen der Witterung in der Entwicklung noch etwas zurück sind, die 2te Gabe zu einem späteren Zeitpunkt erhalten.
vor allem in den frühen Anbauregionen Baden-Württembergs haben weitentwickelte und Winterweizen- und Wintertriticalebestände haben das Bestockungsende nahezu erreicht. Auch Dinkel ist am Ende der Bestockung angelangt. In diesen Beständen kann die 2te Gabe jetzt gegeben werden.
Dagegen befindet sich der Winterroggen gebietsweise auf vielen Äckern erst am Beginn des Schossens. Im Vergleich dazu sind spät gesäte Winterweizen und auch unter schlechten Bedingungen gesäte Weizen in ihrer Entwicklung erst in der Mitte der Bestockung angelangt und im Vergleich zu Vorjahren in der Entwicklung auch noch etwas weiter zurück. In solchen Beständen sollte die Düngung also noch etwas nach hinten geschoben werden.
Praxis(beispiel)tipps für eine bedarfs- und gleichermaßen ertragsorientierte und Anschlussdüngung:
Dinkel: Bedarfsorientiert und angepasst an die betriebsspezifische und sortenabhängige nach Ertragserwartung (75/85/95 dt/ha) sollten bei der 2ten Gabe 50/50/50 kg Stickstoff pro Hektar ausgebracht werden. In der Summe der 1ten und 2ten Gabe sollten den Pflanzen nach der 2ten Düngung ungefähr 90/100/100 kg Stickstoff je Hektar zur Verfügung stehen.
Wintertriticale: Bedarfsorientiert und angepasst an die betriebsspezifische und sortenabhängige nach Ertragserwartung (75/85/95 dt/ha) sollten bei der 2ten Gabe 40/40-50/50 kg Stickstoff pro Hektar ausgebracht werden. In der Summe der 1ten und 2ten Gabe sollten den Pflanzen nach der 2ten Düngung ungefähr 100/110/120 kg Stickstoff je Hektar zur Verfügung stehen.
Winterweizen: Bedarfsorientiert und angepasst an die betriebsspezifische und sortenabhängige nach Ertragserwartung (75/85/95 dt/ha) sollten bei der 2ten Gabe 40/40-50/50-60 kg Stickstoff pro Hektar ausgebracht werden. In der Summe der 1ten und 2ten Gabe sollten den Pflanzen nach der 2ten Düngung ungefähr 100/100-120/120 kg Stickstoff je Hektar zur Verfügung stehen.
Winterroggen: Bedarfsorientiert und angepasst an die betriebsspezifische und sortenabhängige nach Ertragserwartung (75/85/95 dt/ha) sollten bei der 2ten Gabe 40/40-50/50 kg Stickstoff pro Hektar ausgebracht werden. In der Summe der 1ten und 2ten Gabe sollten den Pflanzen nach der 2ten Düngung ungefähr 100/100/110 kg Stickstoff je Hektar zur Verfügung stehen.