Ackerbau – Richtiger Zeitpunkt für die Kalkdüngung auf die Stoppel
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Ravensburg vom 05.09.2024
„Nachdem nun alle Getreide- und Rapsfelder abgeerntet sind, ist der Zeitpunkt für eine Stoppelkalkung ideal,“ so der versierte Pflanzenschutzberater im Landwirtschaftsamt Ravensburg M. Kreh im Vorfeld seiner heutigen Düngeempfehlung.
Erfolgte bei Ihnen jedoch bereits eine Stoppelbearbeitung und/oder die Aussaat einer Zwischenfrucht, ist es für eine Kalkung noch nicht zu spät. Je nach Kultur ist auch eine sogenannte Kopfkalkung möglich. Der Kalk kann flach eingearbeitet werden - muss er jedoch nicht. Eine tiefe Einarbeitung z.B. durch den Pflug gilt es unbedingt zu vermeiden, denn der Kalk verlagert sich von selbst in tiefere Bodenschichten. Zudem erfolgt die Versauerung durch Niederschlag und Mineraldüngung von oben nach unten.
Durch die hohen Niederschlagsmengen ist insbesondere in diesem Jahr mit einem erhöhten Kalkbedarf zu rechnen. Der Regen wirkt sauer auf das Milieu im Boden, die natürliche Versauerung wird in Gang gesetzt. Dazu kommt noch die saure Wirkung der Mineraldünger, hierbei ist die Art des gewählten Düngers entscheiden.
Zudem verursacht die Kalkdüngung, in Relation zum Nutzen, geringe Kosten je Hektar. Bei einem durchschnittlichen Preis von 35 bis 40 € pro Tonne liegen die Ausgaben für den Kalk bei einer Erhaltungskalkung von 3 t/ha bei höchstens 120.- €/ha inkl. Steuermiete. Die Ausbringung mit den Miet-Streugeräten der Hersteller oder Händler ermöglicht eine präzise Verteilung und eine hohe Flächenleistung. Wenn Sie jedoch die Zeit dafür nicht haben, kann dies auch an den Lohnunternehmer des Vertrauens abgegeben werden.
Praxistipps: Die positive Wirkung der Kalkung muss langfristig betrachtet werden. Im ersten Jahr sind kaum Effekte wahrzunehmen. Ideal ist es auch aus arbeitswirtschaftlicher Sicht, wenn Sie für sich einen passenden Rhythmus in der Fruchtfolge finden, um die Kalkung durchzuführen. Beachten Sie dabei vor allem die Kriterien Befahrbarkeit, Folgekultur, betriebsspezifische Arbeitsspitzen und die Ergebnisse der Bodenanalyse. Eine Faustregel besagt, dass die Erhaltungskalkung idealerweise in einem 3-Jahres Rhythmus zu erfolgen hat. Besteht die Fruchtfolge beispielweise aus 3 Kulturen, könnten Sie für sich eine Regel festlegen nach bzw. vor welcher dieser Kulturen Sie eine Kalkung vornehmen. So entwickelt sich eine gewisse Routine und es wird kein Schlag vergessen. Die auszubringende Kalkmenge können Sie trotzdem je nach Schlag anhand der Schieberstellung am Streuer einfach und schnell an den individuellen Kalkbedarf anpassen.
Kalkwert (Entzug) bei den wichtigsten Düngerarten:
Dünger | Kalkwert (kg CaO je 100 kg N) |
Ammonsulfatsalpeter (ASS) | - 196 |
AHL + Schwefel (Piasan-S 25/6) | - 142 |
Harnstoff | - 100 |
Sulfan | - 87 |
Kalkammonsalpeter | - 55 |
Kalkstickstoff | + 152 |