Ackerbau – Tipps zur nachhaltigen Windenbekämpfung und zur effektiven Stoppelbearbeitung
![Links: Ackerwinde in behandlungswürdiger Größe an Rapsstoppeln; Rechts: Ackerwindenplatten in reifem Getreide; Foto C. Erbe, LWA Bruchsal Ackerwinde Foto CErbe LWA Bruchsal](/isip/servlet/resource/blob/375092/c9a54db6e5efb0b8e3cdf0cda201c50c/ackerwinde-foto-cerbe-lwa-bruchsal-data.jpg)
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Karlsruhe vom 14.07.2024
Heute greifen die beiden renommierten Pflanzenschutzexperten C. Erbe und B. Lutsch vom Landwirtschaftsamt Bruchsal zwei Probleme auf bei deren Lösung die Praxis immer wieder gezielte Unterstützung sucht.
Windenbehandlung: Sofern auf Ihren Äckern vermehrt Winden auftreten, sollten Sie den Zeitpunkt nach der Ernte nutzen, um die Winden auf der Stoppel nachhaltig zu reduzieren. Windenplatten sind gegeben falls bei einer Bodenbearbeitung auszusparen, damit diese eine ausreichende Trieblänge bilden können.
Hat die Winde eine Trieblänge von mindestens 30 cm erreicht (besser noch 50 cm) kann durch eine Behandlung mit z.B. Kyleo (Glyphosat + 2,4-D-Wuchsstoff) oder Starane XL (Fluroxypyr + Florasulam) die Winde behandelt werden. Achtung Wasserschutzgebiet: Da in Wasserschutzgebieten (auch OGL Gebiete!) der Einsatz von Glyphosat verboten ist, darf hier ausschließlich das Präparat Starane XL zur Windenbehandlung eingesetzt werden.
Eine Einwirkungszeit von mindestens 6 Wochen wird beim Einsatz Glyphosat-haltiger Präparate empfohlen. Wenn die Winden braun/schwarz werden, ist der Wirkstoff in das unterirdische Wurzelsystem gelangt und hat dies dort langfristig zerstört. Sofern es die Bodenverhältnisse zulassen kann auch mit mehrmaliger, ganzflächig schneidender Bearbeitung eine Bekämpfung erfolgen. Wichtig dabei ist, dass die Bearbeitungstiefe mit jedem Arbeitsgang vergrößert wird damit die wurzelnden Rhizome nicht anwachsen. Gleichzeitig werden austreibenden Wurzeln abgeschnitten und so die Reservestoffe in den Wurzeln aufgebraucht.
Stoppelbearbeitung Raps: In einigen Gebieten wurde bereits Raps gedroschen. Die diesjährig feuchten Witterungsbedingungen bietet optimale Voraussetzungen um Ausfallraps zum Auflaufen zu bringen. Hierzu empfiehlt sich ein Mulch- bzw. Walzgang und/oder eine flache Bodenbearbeitung als erster Arbeitsschritt. Bei Raps führt eine zu tiefe Bodenbearbeitung zu einem Vergraben der Rapssamen. Diese fallen dann in eine Keimruhe und überdauern so viele Jahre im Boden um anschließend unkontrolliert zu keimen. Besonders in Zuckerrüben ist Durchwuchsraps schwer zu bekämpfen. Aber auch Durchwuchsraps im Kulturraps kann zu erhöhten Krankheits- und Lagerproblemen führen. Durch einen Mulchgang oder mit einer aggressiven Walze können noch nicht geöffneten Schoten aufgebrochen und die Stängel gebrochen werden.
Der grüne Aufschlag sollte dann spätestens im 3 bis 4-Blattstadium entweder mechanisch oder durch Glyphosat (Nicht in Wasserschutzgebieten!) beseitigt werden. Bei einer mechanischen Bearbeitung sollten Sie flach beginnen und die Bearbeitungsintensität mit den nächsten Arbeitsgängen steigern.