Ackerbau – Praxistipps vom Erdfloh bis zum Herbizideinsatz
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Heilbronn vom 10.05.2024
Die versierte Pflanzenschutzberaterin A. Vetter aus dem Landkreis Heilbronn mahnt: „Aus aktuellem Anlass kontrollieren Sie bitte umgehend Ihre Weizenbestände auf Gelbrost.“ Denn ISIP (Informationssystem für die integrierte Pflanzenproduktion) hat in den vergangenen Tagen Infektionsgefahr für Gelbrost am Standort in Bönnigheim angezeigt (s. Abb. oben).
Zuckerrüben – Erdfloh: Vereinzelt ist Erdflohlochfraß zu erkennen. Je nach Entwicklungsstadium wachsen die Rüben den Schäden aber davon. Berücksichtigen Sie dies bei Ihrer Entscheidung, ob eine Bekämpfung wirklich notwendig ist. Bei Bedarf empfehlen wir Karate Zeon bzw. vergleichbare Produkte.
Zuckerrüben – Blattläuse: Da es jetzt relativ warm über das Wochenende wird, ist mit dem Flug von Blattläusen zu rechnen. Deshalb müssen die Rüben jetzt auf Blattläuse kontrolliert werden.
Die Bekämpfungsrichtwerte sind:
Schwarze Bohnenlaus | bis Reihenschluss ab Reihenschluss | 30 % befallene Pflanzen 50 % befallener Pflanzen |
Grüne Pfirsichblattlaus | bis Reihenschluss | 10 % befallene Pflanzen |
Rübenerdfloh | bis BBCH 12 | 20 % Blattfläche vernichtet |
Dazu sind je Fläche viermal jeweils 10 Pflanzen auf Blattläuse zu überprüfen. Der Richtwert gibt den Durchschnitt von 40 Pflanzen an. Dabei geht man diagonal über die Fläche. Die Grüne Pfirsichblattlaus bildet gegenüber der Schwarzen Bohnenlaus kaum Kolonien.
Um die einzelnen grünen Blattläuse zu finden, die z.T. in den Blattachseln versteckt saugen, sind die Pflanzen sorgfältig zu untersuchen. Für Flächen in Schutzgebieten muss der ermittelte Befall oder der überschrittene Bekämpfungsrichtwert in der Dokumentation festgehalten werden.
Bei Überschreiten der Schadschwelle empfehlen wir ab dem 2-Blattstadium Pirimor G oder ab dem 6- Blattstadium Teppeki.
Winterweizen: Frühsaaten befinden sich überwiegend im BBCH-Stadium 37 und gehen in den nächsten Tagen wahrscheinlich in BBCH 39 über. Bis BBCH39 kann noch ein MCPA Mittel gegen Disteln eingesetzt werden. Mit dem Schieben des Fahnenblattes steht die Abschlussbehandlung mit einem breitwirksamen Fungizid zum Schutz vor Blatt- und Ährenkrankheiten an. Eventuell kann bis zum Ährenspitzen gewartet werden, damit auch die Ähre Wirkstoff aufnehmen kann.
Breitwirksame Fungizide sind u.a. Jordi, Ascra Xpro oder Elatus Era. s. auch im Heft Integrierter Pflanzenschutz 2024 S. 58 Tabelle 23.
Streben Sie eine Behandlung gegen Fusarium in der Blüte an (z.B. bei Vorfrucht Mais), empfehlen wir die zuvor genannten Produkte mit verringerter Aufwandmenge (70-80%) als Vorlage zu applizieren. Getreidehähnchen sind derzeit kein Problem!
Wintergerste: In den meisten Fällen ist die Abschlussbehandlung bereits erfolgt.
Sommergerste: Die Sommergerste hat einen ordentlichen Wachstumsschub erfahren. Herbizidbehandlungen sollten abgeschlossen werden. Der Krankheitsdruck in der Gerste ist momentan gering. Mögliche Gelbverfärbungen im Bereich des Vorgewendes resultieren vorwiegend aus Bodenstrukturschäden. Denken Sie in den Schutzgebieten an die Anlage eines Spritzfensters für alle Pflanzenschutzmaßnahmen zur Erfolgskontrolle mit entsprechender Dokumentation in ihren Unterlagen.
Mais: Die Maisaussaat ist zum Großteil in der letzten Woche erfolgt. Anstehende Herbizidmaßnahmen in Abhängigkeit der Mittelwahl und des Stadiums durchführen.